Zwischen den Jahren wurden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) scheinbar still und leise die Tierversuchszahlen von 2016 veröffentlicht. Demnach wurden 2.854.586 Tiere in Versuchen missbraucht. Im Vergleich zum Vorjahr sind das deutlich mehr Tieropfer. Der Verein MENSCHEN FÜR TIERRECHTE - Tierversuchsgegner Baden-Württemberg sieht darin ein Versagen der Politik.
Wie im vorangegangenen Jahr sind die Hauptleidtragenden knapp 2 Millionen Mäuse (70,1 %), gefolgt von 312.654 Ratten (11,2 %). Außerdem waren unter anderem auch 95.736 Kaninchen, 2.424 Affen, 2.008 Hunde, sowie 485 Katzen unter den Opfern. Mit 300.000 Tieren ist die Zahl der Fische im Vergleich zum Vorjahr um 100.000 Tiere drastisch angestiegen. Insgesamt waren es 2,85 Millionen Tiere die innerhalb 2016 in deutschen Versuchslaboren nicht nur leiden, sondern größtenteils auch sterben mussten.
“Vor 15 Jahren wurde der Tierschutz in das Grundgesetz aufgenommen. Seitdem hat sich jedoch für die Tiere in den Versuchslaboren keine Verbesserung gezeigt”, so Stephanie Kowalski, Tierärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vereins MENSCHEN FÜR TIERRECHTE - Tierversuchsgegner Baden-Württemberg.
Seit 1989 veröffentlicht das BMEL jährlich Zahlen, die Auskunft über die Anzahl der sogenannten Versuchstiere geben. Erfasst werden neben den Tieren außerdem die beendeten Versuche. “Seit 2014 gibt es neue Zählweisen, beispielsweise werden unter anderem Fischlarven mitgezählt und auch Tiere aus bereits beendeten Versuchen”, sagt Kowalski. “ Einige Tiere - meist Hunde und Affen - werden mehrfach für Versuche eingesetzt. Die veränderte Zählweise macht einen direkten Vergleich mit den Vorjahren zwar schwieriger, dennoch müssen wir feststellen, dass es bislang keine erkennbare Trendwende gibt. Nach wie vor sind die Zahlen in den vergangenen Jahren auf einem erschreckend hohem Niveau mit 2,7 bis 3 Millionen Tieren geblieben.”
Außerdem weist der Verein darauf hin, dass es sich bei den veröffentlichten Zahlen bei weitem nicht um alle Tiere handelt, die der Tierversuchslobby zum Opfer fallen. Vor allem Mäuse, aber auch andere Nager, werden auf Vorrat gezüchtet. Werden diese für die Versuche nicht gebraucht, werden sie wie wertloser Müll entsorgt.
Mit 53 % fordert die Grundlagenforschung weiterhin die meisten Opfer. “Anders als häufig angenommen, befriedigt diese vorrangig die wissenschaftliche Neugier einzelner sogenannter Forscher”, führt Kowalski aus. “Wer glaubt durch Experimente an Tieren werden Menschenleben gerettet, irrt sich. Über 90 Prozent der in Tierversuchen für sicher und wirksam befundenen Medikamente stellen sich in der klinischen Prüfung am Menschen als wirkungslos oder sogar gefährlich heraus. Was wir stattdessen brauchen sind moderne tierversuchsfreie Verfahren, die für den Menschen verlässliche Ergebnisse liefern.”
Während Tierversuche Fördergelder in Milliardenhöhe erhalten, werden in tierfreie Alternativen hingegen nur wenige Millionen investiert. Diese Milliardenbeträge ermöglichen es den Experimentatoren, dass alleine in Deutschland jedes Jahr circa 3 Millionen Tiere mit Chemikalien vergiftet oder verätzt, mit tödlichen Krankheiten infiziert und absichtlich enormem psychischem Stress ausgesetzt werden. “ Wer solche Bilder aus Tierversuchslaboren kennt, wird sich kaum vorstellen können, dass diese Praktiken legal sind”, bemerkt Kowalski abschließend.
(Presseinfo: MENSCHEN FÜR TIERRECHTE - Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.V, 02.01.2018)
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Überregional - Stuttgart
2. Jan 2018 - 19:05 UhrAktuelle Tierversuchsstatistik des BMEL zeigt: Anzahl der Tiere in Versuchen steigt wieder an - Der Verein MENSCHEN FÜR TIERRECHTE - Tierversuchsgegner Baden-Württemberg sieht darin ein Versagen der Politik
Aktuelle Tierversuchsstatistik des BMEL zeigt: Anzahl der Tiere in Versuchen steigt wieder an - Der Verein MENSCHEN FÜR TIERRECHTE - Tierversuchsgegner Baden-Württemberg sieht darin ein Versagen der Politik
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