Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Nördlicher Breisgau, Erich Greil, eröffnete das Pressegespräch mit den Worten, dass es ja meist zu solchen Anlässen heiße „ ... und täglich grüßt das Murmeltier … “, weil viele Konstellationen ähnlich blieben. Diesmal sei das aber anders: Der hochverdiente Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft Thomas Schmidt gehe in den Ruhestand und sein Nachfolger sei Oliver Kamenisch.
Kamenisch war zuvor rund 15 Jahre als Geschäftsführer der IBS Immobilien-Breisgau-Süd GmbH in Bad Krozingen tätig, einer Tochterfirma der Volksbank Breisgau-Süd. Greil lobte ihn als sehr guten Kenner des Metiers und der Region. Kamenisch, Jahrgang 1970, wuchs in Müllheim auf, schloss 1993 seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Volksbank ab und ist Diplombetriebswirt (FH), Immobilienwirt (DIA) sowie Diplom-Sachverständiger (DIA) für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, für Mieten und Pachten.
Rückblick auf das Jahr 2016
„Wir haben letztes Jahr erneut eine Schallmauer durchbrochen“ strahlte Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft, den noch 10 Tage von seinem Ruhestand trennen. Mit einem Objektumsatz von 82,3 Millionen Euro erzielte die Mannschaft von Schmidt das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Davon entfielen rund 34 Millionen auf den Landkreis Emmendingen.
„Mit diesem außergewöhnlichen Resultat haben wir nicht gerechnet“, stellt er fest. Hauptgrund für das tolle Ergebnis sei vor allem der Vertrieb der Wohnungen auf dem Güterbahnhofareal in Freiburg-Brühl gewesen. Dort habe man sich „vor Nachfrage kaum retten“ können. Der Vertrieb von gebrauchten Immobilien dagegen habe stagniert. Hier spüre man immer noch die Zurückhaltung der privaten Anbieter. Besonders erfreulich sei, dass der hohe Umsatzanteil der Niederlassungen in Emmendingen und Waldkirch aus dem Vorjahr gehalten werden konnte.
Kaum Veränderungen am Immobilienmarkt
Im Prinzip habe sich an den Rahmenbedingungen der Vorjahre nicht viel geändert. Nach wie vor sei das Baugeld extrem günstig und habe im letzten Jahr einen neuen Tiefstand erreicht. „Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland hat es noch nie derartig günstige Bauzinsen gegeben“, hielt der Geschäftsführer fest. 8 Prozent Bauzinsen seinen früher „wie betoniert“ gewesen, 1 Prozent habe man sich nicht vorstellen können. Und nach wie vor seien die Gründe für die hohe Nachfrage die gleichen, wie in den Vorjahren. Zum einen sei das Vertrauen in die Finanzmärkte noch nicht zurückgekehrt und die aktuellen Renditen sehr gering. Viele Anleger würden deshalb immer noch in Sachwerte wechseln.
Zusätzlich würden die hohen Mieten immer noch viele solvente Mieter beeinflussen ins Immobilieneigentum zu wechseln. Dieser Trend sei im Landkreis Emmendingen zwar nicht so ausgeprägt wie in Freiburg, dennoch würden beide Gruppen als Zusatznachfrage wirken und die ohnehin schon gute Immobiliennachfrage in Emmendingen zusätzlich anheizen.
Eigentum begehrt wie nie - Angebot bleibt knapp
Auf der Angebotsseite würden nach wie vor viele Immobilieneigentümer, die sich mit dem Gedanken tragen, ihre Immobilie zu verkaufen, dieses Vorhaben zurückstellen, weil ihnen für den Verkaufserlös eine Anlagealternative fehle. Dies verschärfe aktuell den Angebotsengpass. „Die Zinssituation ist der springende Punkt für die weitere Marktentwicklung“, diagnostizierte Schmidt. Sollten die Zinsen steigen, würde rasch die Nachfrage seitens der Kapitalanleger und Mieter einbrechen und der Nachfrageboom hätte ein Ende. Bleibe es, wie es ist - und danach sehe es aus, dann könnten weitere Preissteigerungen nicht ausgeschlossen werden.
„Das Angebot in Emmendingen ist auch zum Vorjahr noch einmal knapper geworden“, stellt der Geschäftsführer fest. So sei die An-zahl der Kaufverträge seit 2011 rückläufig. Auch im letzten Jahr hätten weniger Immobilien den Eigentümer gewechselt.
Dennoch würde im gleichen Zeitraum das Transaktionsvolumen (die Summe der Werte der verkauften Immobilien) ständig steigen, hätte auch im letzten Jahr weiter zugenommen und läge jetzt knapp unter 90 Millionen Euro. Diese widersprüchliche Entwicklung erkläre sich über die ständig steigenden Preise.
Preisentwicklung konstant – keine neuen Trends
„Die derzeitige Preisentwicklung ist ungebrochen“, erläutert Schmidt. Die Preisdynamik in Emmendingen liege derzeit höher als in Freiburg. Während in Freiburg bei den Preisen offensichtlich „die Decke erreicht sei“, hätten die Preise in Emmendingen 2016 zwischen 6 und 8 Prozent zugelegt. So hätte sich der Kaufpreis pro Vertrag in Emmendingen seit 2010 mehr als verdoppelt und im Neubau sei die 4.000-Euro-Grenze durchbrochen worden. Der aktuelle Preis für neue Eigentumswohnungen in Emmendingen tendiere zu 4.200 bis 4.300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Neben den allgemeinen Trends hin zu den Sachwerten und dem Wunsch in der Stadt, an der Infrastruktur zu wohnen (Wissenschaftler sprächen von „Schwarmstädten“), hätten sich 2016 keine neuen Trends entwickelt.
Der Immobilienmarkt im Landkreis
Der Markt im Nördlichen Breisgau präsentiere sich erwartungsgemäß unterschiedlich. „Allerdings“, so der Geschäftsführer, „beobachten wir, dass sich in der Region der Trend sinkender Verkaufszahlen bei gleichzeitig steigenden Preisen gleichartig entwickelt.“ Grund sei der ausgeprägte Mangel an Angeboten. Einzige Ausnahme sei hier Teningen. Dort habe es wegen diverser Neubaumaßnahmen einen deutlichen Zuwachs an Verkäufen gegeben. „Das Neubauvolumen macht den Unterschied“, hielt Thomas Schmidt fest.
Ausblick: Keine Überraschungen in Sicht
„Wir sind für das neue Jahr sehr optimistisch“, schilderte Schmidt die Stimmungslage. Sowohl in Freiburg, als auch im Landkreis Emmendingen würde sich die Auftragslage derzeit verbessern, nicht zuletzt wegen Neubauvorhaben auch in Emmendingen. 2017 sieht Schmidt eine Seitwärtsbewegung am regionalen Immobilienmarkt. „Wir rechnen nicht mit Überraschungen“.
„Tolle Lebensleistung, Herr Schmidt!“
Thomas Schmidt war 34 Jahre im Immobilienbereich tätig, 22 davon sehr erfolgreich bei der Sparkasse.
Auf Nachfrage gab er einen Einblick in die Herausforderungen und Veränderungen, auf die man sich in dieser Zeit einzustellen gehabt habe. Noch vor rund 10 Jahren habe etwa ein Kreditvertrag auf eine DIN-A-4-Seite gepasst. Heute seien es oft 40 plus anliegende DVD.
Aber es sei vor allem das Internet gewesen, das die Branche völlig verändert habe. Hier habe er die Potentiale erkennen können, man sei 1999 mit der ersten Homepage online gegangen und habe diese „gehegt und gepflegt“, um mit dem neuen Medium erfolgreich sein zu können. Heute kämen – was viele damals nicht erwartet hätten – 90 Prozent der Anfragen über das Internet (zunehmend auch via Smartphone). Da sei er schon „ein bisschen stolz drauf, das so gut hinbekommen zu haben“.
Er habe auch seit rund 20 Jahren die gleiche Mannschaft gehabt, das habe viel zum Erfolg beigetragen und sei für ihn fast wie eine Familie gewesen, die er sicher vermissen werde.
Erich Greil betonte, dass Thomas Schmidt 1995 als erster Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft „praktisch bei Null angefangen“ habe, als man den Immobilienbereich der Sparkassen Breisach, Freiburg und Emmendingen in eine Gesellschaft zusammengeführt habe. Der Objektumsatz sei von damals 11 auf heute über 82 Millionen Euro gesteigert worden. „Das ist eine tolle Lebensleistung, Herr Schmidt, die Sie da vollbracht haben“. Schmidt freute sich: „Es war eine bewegende Zeit!“
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11. Apr 2017 - 13:27 UhrPressekonferenz der Sparkassen Immobilien Gesellschaft – Kamenisch Nachfolger von Schmidt - „Eigentum begehrt wie nie“
Pressekonferenz der Sparkassen Immobilien Gesellschaft - Von links der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Nördlicher Breisgau Erich Greil, der scheidende Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft Thomas Schmidt und sein Nachfolger Oliver Kamenisch.
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