Den Wald auf den Klimawandel vorbereiten, Artenschutz stärken, Potenzial für nachhaltige Holznutzung erhalten, gestiegenen Anforderungen durch Freizeitnutzung gerecht werden
In der Sitzung am heutigen Dienstag beschließt der Gemeinderat über die Zehn-Jahres-Planung für den Stadtwald Freiburg, die sogenannte Forsteinrichtung. Die Forstdirektion des Regierungspräsidiums und das städtische Forstamt haben diese Planung in einjähriger Detailarbeit gemeinsam erstellt. Nun schlagen sie dem Gemeinderat einige Änderungen und Neuerungen gegenüber dem vergangenen Jahrzehnt vor, denn mehr denn je zuvor sind rund um den Wald mehrere Spagate gleichzeitig nötig.
Die Forsteinrichtung soll einerseits helfen, den Wald gut auf den Klimawandel vorzubereiten und seine Bedeutung für den Klima- und Artenschutz zu stärken. Außerdem gilt es, sein Potenzial für die nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz zu erhalten. Auch soll der Wald den gestiegenen Anforderungen durch die Erholungs- und Freizeitnutzung gerecht werden.
Mit 5.140 Hektar gehört Freiburgs Stadtwald zu den größten Kommunalwäldern in Deutschland. Es gibt in Europa Kleinstaaten, die nicht größer sind. Wie für alle Gemeinde- und Staatswälder wird auch hier alle zehn Jahre die heute vorgestellte Forsteinrichtung durchgeführt. Diese Betriebsplanung beinhaltet eine gründliche Inventur zum Zustand des Waldes, würdigt die Arbeiten der vergangenen zehn Jahren und schreibt die Bewirtschaftung für das kommende Jahrzehnt fest. Damit ist die Forsteinrichtung das zentrale Instrument zur Sicherung der Nachhaltigkeit im öffentlichen Wald – sie übersetzt rechtliche Vorgaben und die Zielsetzung der Waldbesitzer in konkrete Bewirtschaftungsmaßnahmen.
Beim Vorstellen der neuen Forsteinrichtung betonte Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit: „Mit dem Klimawandel verändert sich der Wald. Wir sind in der Pflicht, ihn dauerhaft, stabil und vielfältig zu erhalten. Die Gesunderhaltung und die anspruchsvollen Ziele zum Klima- und Artenschutz, der nachhaltigen Holznutzung und der Erholung und Freizeit im Wald sind eine große Herausforderung für alle, die den Stadtwald bewirtschaften. Die Forsteinrichtung hat nun die Maßnahmen für die Umsetzung in den nächsten zehn Jahren formuliert. Für das Forstamt bedeuten sie viel Mehrarbeit, vor allem bei Aufbau und Pflege der nächsten Baumgeneration und beim Abwenden von Waldschäden.“
Mit der Freiburger Waldkonvention hat der Gemeinderat 2020 die überarbeiteten Ziele für den Stadtwald verabschiedet und an die sich wandelnden Herausforderungen angepasst. Beim Bewirtschaften des Stadtwaldes stellt das Forstamt die Schutz-, Nutz-, Erholungs- und Klimaschutzfunktionen des Stadtwaldes gleichrangig sicher und fördert sie weiter. Nur ein gesunder, widerstandsfähiger und stabiler Wald kann diese vielfältigen Leistungen nachhaltig erbringen. Die Anpassung des Waldes an den Klimawandel wird weit über das kommende Jahrzehnt hinaus reichen und große Anstrengungen erfordern.
Nach der Betriebsinventur und vielen Waldbegängen steht fest: Der Stadtwald hat gute Voraussetzungen, um die anstehenden schweren Zeiten bewältigen zu können. Die Baumartenausstattung ist vielfältig, der Anteil des Laubholzes mit 68 Prozent hoch. Häufigste Baumarten sind die Buche (17 Prozent), Douglasie (12%), Eiche (11%) und Fichte (10%). Mit 380 Kubikmetern je Hektar stehen im Stadtwald 4 Prozent mehr Holz als noch vor zehn Jahren. Über die Hälfte des Holzvorrats steckt in dicken Bäumen, die in Brusthöhe über 50 cm Durchmesser stark sind. Im Durchschnitt gibt es je Hektar auch 40 Kubikmeter Totholz; es liegt in unterschiedlichen Dimensionen und Zersetzungsgraden vor und ist wichtig für viele Arten, von Vögeln und Insekten bis zu Pilzen und Moosen. Unter dem Schirm der älteren Wälder wächst auf 40 Prozent der Fläche schon die nächste Baumgeneration aus Samen der alten Bäume heran. Bei den jungen Bäumen überwiegen Buche, Bergahorn, Tanne und Hainbuche.
Die Planungen für das kommende Jahrzehnt zielen darauf ab, den Strukturreichtum, die Diversität und die Stabilität des Stadtwaldes auch im Klimawandel weiter zu erhöhen. Ein Sechstel seiner Gesamtfläche (830 Hektar) dient in besonderem Maße dem Schutz verschiedener Tier- und Pflanzenarten, die dort mit einem ganzen Strauß unterschiedlicher Maßnahmen gefördert werden. Dies reicht von aufwändigen Felsfreistellungen über extensive Alteichensicherung bis hin zur Stilllegung (auf 6 Prozent). Ein Netz von Habitat-Baumgruppen ergänzt die stillgelegten Flächen mit ihrer besonderen Bedeutung für Alt- und Totholzbewohner.
Der multifunktionale Wirtschaftswald insgesamt wird so gepflegt, dass der Anteil wärmeliebender, trockenheitstoleranter Baumarten langsam zunimmt, dass verschiedene Baumarten, junge und alte, dicke und schwächere Bäume in Mischung wachsen und dass nachhaltig Bäume mit hoher Qualität und starker Dimension etwa für den Hausbau und andere Verwendungen geerntet werden können. Inzwischen wurden auch rund 370 Hektar Erholungswälder identifiziert, die besonders stark frequentiert werden. Hier sind die waldbaulichen Maßnahmen vor allem auf eine hohe Waldästhetik, Vielfalt und Stabilität ausgerichtet.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, sollen in den kommenden zehn Jahren 385.000 Festmeter Holz geerntet werden; das sind 6 Prozent mehr als im vergangenen Jahrzehnt. Über 730 Hektar heranwachsende Dickungen sollen zur Sicherung und Steuerung der Baumartenmischung gepflegt werden, gegenüber der geleisteten Arbeit in den vergangenen zehn Jahren sind das 300 Hektar zusätzlich.
Auf 320 Hektar sollen junge Bäume die nächste Generation übernehmen. Von diesen stammen 70 Prozent aus den Samen der Altbäume und wachsen schon seit Jahren und Jahrzehnten unter deren Schirm. 30 Prozent werden dagegen gepflanzt – im Bergwald vor allem in kleinen Lücken und zur Ergänzung der Naturverjüngung, im Mooswald in stärkerem Umfang vor allem zum Erhalt der wichtigen Eichenanteile. Die Beimischung, der Erhalt und die Förderung der im Wuchs oft noch unterlegenen wärmetoleranten Baumarten erfordert in vielen Bereichen viel mehr Pflege. Dies ist eine Investition in die Zukunft und den Erhalt des Stadtwaldes.
Selbst wenn die Entwicklung und Bewirtschaftung des Stadtwaldes bis 2030 plangemäß verläuft, wird seine Anpassung an den Klimawandel zur bislang nie gekannten Herausforderung. Tatsächlich ist zu erwarten, dass Wetter- und Witterungsextreme zunehmen. Längere Dürreperioden und häufigere Sturmereignisse werden zu ungeplanten Schäden führen und zusätzliche Waldschutzmaßnahmen und Wiederbewaldung erfordern. Planbar sind diese Ereignisse nicht. Vielmehr ist es das übergeordnete Ziel der Forsteinrichtung, solchen Schäden vorzubeugen und den Stadtwald vital zu erhalten.
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Stadtkreis Freiburg - Freiburg
29. Jun 2021 - 14:49 UhrZehn-Jahres-Planung 2021 bis 2030 für den Stadtwald Freiburg muss wieder mehrere Spagate gleichzeitig hinbekommen - Gemeinderat beschließt am 29. Juni die Forsteinrichtung

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