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RegioTrends

Ortenaukreis - Lahr

13. Sep 2024 - 15:51 Uhr

Breitbandausbau in Lahr macht Fortschritte - Deutsche Telekom baut Teile des Stadtgebiets aus - Auch 1&1 und Deutsche Glasfaser bekunden Interesse


Gute Nachrichten für den Breitbandausbau in Lahr: Gleich drei Telekommunikationsunternehmen wollen in den kommenden Monaten Teile des Stadtgebiets auf eigene Kosten mit Glasfaser erschließen oder haben ihr Interesse daran signalisiert, wie die den Ausbau in der Region koordinierende Breitband Ortenau GmbH & Co. KG mitteilt.

Nach der Entscheidung der Deutschen Glasfaser im Frühjahr, aus dem eigenwirtschaftlichen Ausbau auszusteigen, wird die Deutsche Telekom nun einen Großteil der Kernstadt sowie die Stadtteile Kippenheimweiler, Langenwinkel und Hugsweier erschließen. Dieser Ausbau wird in zwei Clustern erfolgen, sodass in diesen Gebieten bis Ende 2027 die technischen Voraussetzungen für das Turbo-Internet geschaffen werden sollen. Das Telekommunikationsunternehmen 1&1 hat zudem Interesse bekundet, die Gewerbegebiete Weingartenstraße, Hexenmatt, Einsteinallee, Europastraße und Raiffeisenstraße auf eigene Kosten auszubauen.

„Der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Deutsche Telekom und das Interesse von 1&1 sind ein großer Schritt nach vorne für Lahr – und dies in einem zunehmend schwierigen Umfeld“, sagt Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert. „Die Bürgerinnen und Bürger werden möglicherweise schon in den kommenden Wochen im Rahmen der Vorvermarktung von diesen Unternehmen kontaktiert, um ihr Interesse am Glasfaserausbau zu prüfen. Diese Entwicklungen bringen uns deutlich näher an das Ziel, flächendeckend schnelles Internet zur Verfügung zu stellen.“

Es besteht sogar weiterhin die Möglichkeit, dass die Deutsche Glasfaser beim Breitbandausbau in Lahr mitmischt. Nach dem Start des Fördermittelaufrufs für 2024 Ende April und der Durchführung des Branchendialogs mit mehreren Telekommunikationsunternehmen hatte die Breitband Ortenau im Juni das Markterkundungsverfahren gestartet, in dessen Rahmen die Deutsche Glasfaser erneut Interesse am Ausbau von Teilen des Stadtgebiets – darunter die Stadtteile Kuhbach, Reichenbach, Mietersheim und Sulz – angemeldet hat. Teilweise gibt es dabei Überschneidungen mit dem Gebiet, das auch die Deutsche Telekom erschließen möchte. „Diese Bekundung ist allerdings unverbindlich und heißt nicht, dass es zu einer festen Ausbauzusage kommt“, so Josef Glöckl-Frohnholzer, Geschäftsführer der Breitband Ortenau. „Gleichzeitig bedeutet das für uns, dass wir für die betroffenen Gebiete vorerst keinen Förderantrag stellen können, da ein privates Unternehmen Interesse am Ausbau angemeldet hat.“ Anfang 2024 hatte die Deutsche Glasfaser mitgeteilt, dass sie sich nicht in der Lage sehe, den Ausbau in Lahr umzusetzen. Es sei nicht gelungen, ein Generalunternehmen zu beauftragen, dass den Ausbau innerhalb der vorgegebenen Frist umsetzen könne, teilte das Unternehmen damals in einem Schreiben mit.

Beim staatlich geförderten Breitbandausbau steht Lahr hingegen vor erheblichen Schwierigkeiten. Hintergrund ist eine Ende Juli überraschend vom Bund verkündete Kürzung der Bundesmittel für die Breitbandförderung. Diese wurden für 2024 um ein Drittel auf zwei Milliarden Euro gekürzt und sollen 2025 um voraussichtlich zwei Drittel auf eine Milliarde Euro reduziert werden. „Nur durch den geförderten Ausbau werden wir einen flächendeckenden Ausbau der Kommune erreichen. Umso wichtiger ist die zukünftige Bereitstellung der Fördermittel auf Bundes- und Landesebene“, betont Dr. Diana Kohlmann, die für den Breitbandausbau zuständige Dezernentin im Landratsamt Ortenaukreis. „Für den geförderten Ausbau in Lahr werden im Falle einer Förderzusage 50 Prozent vom Bund und weitere 40 Prozent vom Land übernommen. Die Entscheidung des Bundes stellt uns daher vor enorme Herausforderungen bei der Umsetzung unserer Ausbaupläne", ergänzt Josef Glöckl-Frohnholzer. Ein Beschluss des Gemeinderats, ob die Stadt Lahr in den geförderten Ausbau einsteigt, ist noch nicht gefasst worden.

Trotz der Kürzung der Fördermittel will die Breitband Ortenau noch in diesem Monat Förderanträge für Lahr sowie 44 weitere Kommunen in der Region stellen. „Laut unserer Prognose liegt das Investitionsvolumen für alle in dieser Phase geplanten Vorhaben in der Region bei rund 323 Millionen Euro, somit beantragen wir Bundesfördermittel in Höhe von etwa 161 Millionen Euro“, so Glöckl-Frohnholzer. Da für ganz Baden-Württemberg nun jedoch die Fördergrenze auf 210 Millionen Euro gesunken sei, habe sich die Chance auf einen positiven Förderbescheid deutlich verschlechtert, fügte er hinzu.

Der Glasfaserausbau in der Stadt Lahr erfolgt wie in vielen Gemeinden der Ortenau in mehreren Phasen. Im Rahmen des hybriden Ausbaumodells – auch bekannt als Giga | Ortenau-Strategie – werden dabei der staatlich geförderte und der eigenwirtschaftliche Ausbau in jeder Kommune passgenau kombiniert. In der ersten Phase des Ausbaus hat die Breitband Ortenau 16 der 25 Schulen in und um Lahr mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Insgesamt liegen für den geförderten Ausbau in der Ortenau bereits Bescheide über Investitionen in Höhe von 264 Millionen Euro vor. Ziel ist es, im Rahmen der GiGa | Ortenau-Strategie bis zum Jahr 2027 insgesamt etwa 70 Prozent der Gebäude in der Ortenau ans Glasfasernetz anzuschließen.

(Presseinfo: Stadt Lahr, 13.09.2024)


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