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26. Apr 2012 - 16:53 Uhr

Nachbericht zu unserer Lesertelefonaktion „Erfolgreiches Gärtnern beginnt mit der richtigen Erde“ vom 26. April - „Hobbygärtner sollten torffreie Erden verwenden!“

Sabine Klingelhöfer

Quelle: pr.nrw
Sabine Klingelhöfer

Quelle: pr.nrw
Über Gedeih oder Verderb einer Pflanze entscheidet meist schon der Boden, in den sie ihre Wurzeln schlägt. Muss er doch lebenswichtige Funktionen erfüllen: Halt geben und eine optimale Versorgung mit Wasser, Luft und Nährstoffen sicherstellen. Grund genug zur schönsten Gartenzeit des Jahres Boden und Erden einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Worauf es bei Erden für Balkon- und Kübelpflanzen ankommt, wie man im Freilandboden die richtigen Bedingungen für prächtiges Wachstum schafft und warum Torf im Garten nichts zu suchen hat, wussten die Gartenexperten an unserem Lesertelefon. Hier das Wichtigste zum Nachlesen:

Erdenhersteller bieten meist spezielle Erden für unterschiedliche Pflanzenarten an. Ist das wirklich immer notwendig?
Dipl.-Ing. Sabine Klingelhöfer: Es gibt Erden für verschiedene Verwendungszwecke, die durchaus Sinn machen. So sollte beispielsweise eine gute Aussaaterde eine besonders feine Struktur und keine zu hohe Aufdüngung haben, eine Pflanzerde darf dagegen in der Struktur gröber und höher aufgedüngt sein. Sie brauchen aber nicht für jede Pflanzenart eine spezielle Erde.

Sollte ich beim Umsetzen meiner Rosen aus dem Topf in den Garten spezielle Rosenerde ins Pflanzloch geben?
Ingo Schlieder: Nein, beim Einpflanzen in den Garten brauchen Sie in der Regel keine Spezialerden. Eine gute Pflanzerde im Verhältnis 1:1 gemischt mit der Gartenerde, die Sie ausgehoben haben, ist völlig ausreichend.

Was kann ich tun, um den schweren, tonhaltigen Boden in meinem Garten aufzulockern – Sand, Mist oder Torf unterarbeiten?
Dr. Gerhard Laukötter: Einem extrem tonhaltigen Boden fehlt der Anteil an grober Körnung. Durch das Einarbeiten von reinem Sand wird der Boden luftiger. Eine organische Verbesserung des Bodens erreichen Sie, wenn Sie mittelalten Kompost einarbeiten. Diese Maßnahme begünstigt auch ein aktives Bodenleben, was einen zusätzlichen Lockerungsprozess in Gang setzt. Torf hat dagegen in einem normalen Gartenboden nichts zu suchen. Allein durch die chemische Reaktion des Torfes kommt es zu einer intensiven Versauerung, was der Bodenökologie abträglich ist. Im Garten brauchen Sie einen Boden mit mittleren Eigenschaften, der eine breite Nutzung ermöglicht – ein Torfboden ist biologisch gesehen fast öde!

Sollte ich eine Bodenuntersuchung in meinem Garten machen lassen? An wen kann ich die Proben schicken und wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
Dr. Laukötter: Damit Sie bedarfsgerecht düngen können, sollten Sie alle vier bis fünf Jahre Ihren Gartenboden analysieren lassen. Die Bodenuntersuchungsstellen der Landwirtschaftskammern bieten seit Jahrzehnten gegen eine kleine Gebühr entsprechende Laboruntersuchungen an. Die Adressen finden Sie im Internet unter www.vdlufa.de (siehe auch Infokasten). Zusammen mit der genauen Analyse Ihres Gartenbodens bekommen Sie eine spezifische Düngeempfehlung für Ihren Standort. Ein geeigneter Zeitpunkt für die Bodenproben-Entnahme ist im Frühjahr oder Herbst außerhalb der Vegetationsperiode.

Ich habe gelesen, dass man auch bei Balkon- und Kübelpflanzenerde torffreie Produkte vorziehen sollte. Warum?
Dr. Laukötter: Allein im deutschen Hobbygartenbau werden jährlich rund 3 Millionen Kubikmeter Torf verbraucht – das ist aus ökologischer Sicht untragbar! Torf stammt aus Hochmooren und ist ein extrem langsam nachwachsender Rohstoff. Sein Abbau zerstört das einzigartige Ökosystem „Moor“. Bei der Entwässerung der Moore wird zudem das klimaschädliche Gas Kohlendioxid frei. In Deutschland wurden bereits 95 Prozent der ursprünglichen Moorlandschaften vernichtet – der Torf in hiesigen Erden stammt meist aus dem Baltikum und Russland, die langen Transportwege belasten die Umwelt zusätzlich. Aus Gründen des Naturschutzes sollten Hobbygärtner daher torffreie Erden vorziehen.

Und wachsen die Pflanzen darin genau so gut wie in torfhaltigen Erden?
Dipl.-Ing. S. Klingelhöfer: Gute torffreie Erden bieten Pflanzen genauso gute Bedingungen wie torfhaltige Erden – manchmal sind sie sogar im Vorteil: Trocknet Torf sehr stark aus, lässt er sich häufig nicht mehr mit Wasser benetzen, das Wasser zieht einfach nicht in die Erde ein. Das passiert Ihnen bei torffreien Erden nicht. Sie sollten beim Kauf allerdings auf die Qualität achten. Orientierung bietet beispielsweise das RAL-Gütesiegel (siehe Infokasten), die torffreien Erden von Neudorff werden auch vom Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) empfohlen.

Sind alle Bioerden torffrei?
Dipl.-Ing. S. Klingelhöfer: Nein, Bioerden müssen lediglich torfreduziert sein und organischen Dünger enthalten – nicht aber torffrei sein!

Wo kann ich mich über das Angebot an torffreien Erden informieren?
Thomas Heß: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat ganz aktuell einen Einkaufsführer „Torffreie Erde“ herausgebracht. Hier finden Sie eine Übersicht über alle Hersteller, die in Deutschland torffreie Erde verkaufen, sowie alle großen Baumarkt-Ketten und Gartencenter, die torffreie Erden im Sortiment haben. Beachten Sie dabei: Fast alle Hersteller haben außer den genannten torffreien Erden auch torfhaltige im Angebot. Nur Neudorff und Substral führen ausschließlich torffreie Erden. Sie finden den Einkaufsführer im Internet unter www.bund.net – einfach in der „Suche“ BUND-Einkaufsführer „Torffreie Erde“ eingeben.

Gibt es auch Torfersatzstoffe für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen – wie Azaleen oder Rhododendron?
Dipl.-Ing. S. Klingelhöfer: Wenn Sie in Ihrem Garten nicht von Haus aus einen sauren Boden haben, brauchten Sie für diese Pflanzen früher tatsächlich Torf. Seit zwei Jahren bieten wir mit unserer Rhododendron-Erde hierzulande die erste torffreie Erde für alle Moorbeetpflanzen an.

Kann ich die Erde für die Kübelpflanzen auf meiner Terrasse aus Mutterboden und Kompost aus meinem Garten selber mischen?
I. Schlieder: Nein, Gartenerde und Kompost würden im Kübel verschlämmen, sie sind zu schwer und setzen Sedimente am Boden des Kübels ab. Eine gute Kübelpflanzerde ist speziell darauf ausgelegt, dass das Substrat in seiner Struktur stabil bleibt und dauerhaft genügend Luft an die Wurzeln lässt.

Wie oft sollten Kübelpflanzen umgetopft werden?
T. Heß: Junge Pflanzen, die noch schnell wachsen, sollten jedes Jahr einen neuen, größeren Topf bekommen, bei älteren Pflanzen reichen alle zwei Jahre aus. Bei sehr großen und schweren Pflanzen können Sie auch zwei gegenüberliegende „Kuchenstücke“ aus dem Wurzelballen herausschneiden und die Löcher im selben Topf mit neuer Erde auffüllen.

Brauche ich in meinen Balkonkästen und Töpfen jedes Jahr neue Erde?
I. Schlieder: Ja, Sie sollten Ihre Kästen und Töpfe jedes Jahr mit frischer Erde befüllen. Die Erde wird von den Pflanzen verbraucht und die alten Wurzeln bilden häufig einen regelrechten Filz.

Wir haben einen kleinen Garten mit sehr schlechtem und nährstoffarmem Boden, ich würde ihn aber gerne sofort bepflanzen. Kann ich einfach ein „Band“ guter Pflanzerde aus dem Handel einarbeiten?
I. Schlieder: Ich empfehle Ihnen, die einzelnen Bestandteile einer guten Pflanzerde – also Rindenhumus, Kompost und Sand – separat einzukaufen und nacheinander oberflächlich in den Boden einzuarbeiten. Sie sollten den Boden dabei nicht auf den Kopf stellen, sondern lieber kontinuierlich an der Bodenverbesserung arbeiten.

Ich möchte Rasen aussäen. Wie bereite ich den Boden am besten vor?
T. Heß: Ein Boden, der frisch umgegraben wurde, muss zunächst gewalzt werden, sonst sinken Sie später auf dem Rasen knöcheltief ein! Mit einer groben Harke wird die Oberfläche danach wieder aufgelockert, Steine und Unkraut sollten Sie absammeln. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Rasensamen vor dem Aussäen mit Blumenerde zu vermischen. So lässt sich die Saat gleichmäßiger verteilen und die Samenkörner trocknen nicht aus.

Gut informiert zu Boden, Erden & Co

Merkblatt zu Blumenerden
Der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. stellt unter www.gartenbauvereine.org/texte/merkinfo/m-blumenerde.html ein Merkblatt zu Blumenerden bereit. Interessierte erhalten hier einen guten Überblick zu Funktionen und Eigenschaften von Blumenerden, Gütekriterien, Ausgangsstoffen und Erden für spezielle Verwendungszwecke, wie Aussaat- oder Kübelpflanzerde.

Gütesiegel für Qualitätserden
Die GGS – Gütegemeinschaft für Substrate für Pflanzen e.V. vergibt mit dem RAL-Siegel ein Gütezeichen für Kultursubstrate und Blumenerden. Das Siegel dokumentiert die Einhaltung festgelegter Qualitätsstandards und bietet dem Verbraucher eine Orientierungshilfe beim Einkauf: Ausgezeichnete Erden sind frei von Unkrautsamen, Krankheitserregern oder pflanzenschädigenden Stoffen, stellen die Luft-, Wasser- und Nährstoffversorgung der Wurzeln sicher, sind strukturstabil, lassen sich auch nach Austrocknung wieder leicht befeuchten und haben einen günstigen pH-Wert. Sie finden die GGS im Internet unter www.substrate-ev.org.

Services rund um den Garten
Der Hersteller Neudorff, der sich auf umweltschonende Pflanzenschutz- und Pflanzenpflegeprodukte spezialisiert hat, bietet auf seiner Webseite www.neudorff.de allen Hobbygärtnern einen umfangreichen Servicebereich: Im Online-Forum geben Gartenexperten individuellen Rat zu allen Problemen mit Pflanzen &Co, unter dem Menüpunkt „Service“ finden Sie unter anderem die kostenfreie Pflanzendoktor-App für Smartphones, Ratgeber zu unterschiedlichen Gartenthemen zum Herunterladen, ein Garten-Lexikon, Podcasts zu wichtigen Themen, wie z.B. torffreie Erden, und eine gute Link-Sammlung.

Bodenuntersuchungsstellen der Bundesländer
Wer genau wissen will, wie es mit der Zusammensetzung des eigenen Gartenbodens, seinem Nährstoff- und Humusgehalt und den Bodenorganismen aussieht, kann gegen eine Gebühr eine Bodenprobe zur Analyse einschicken. Die Bodenuntersuchungsstellen der Bundesländer finden Sie im Internet unter www.vdlufa.de, unter dem Menüpunkt „Links“ und hier unter „LUFA“. Die Institute, die auch Untersuchungen von Privatproben vornehmen, sind mit einem „*“ gekennzeichnet.

Die Experten der Telefonaktion im Überblick:

Sabine Klingelhöfer; Dipl-Ing. für Gartenbau, Öffentlichkeitsarbeit W. Neudorff GmbH KG, Emmerthal
Dr. Gerhard Laukötter; Dezernent für Fortbildung Boden- und Gewässerschutz bei der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) NRW, Recklinghausen
Ingo Schlieder; Gärtnermeister Fachrichtung Baumschule und selbständiger „Gartendoktor“; Mettmann
Thomas Heß; Gartenbauingenieur, Redakteur der GartenIdee, Bielefeld


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