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Stadtkreis Freiburg - Freiburg

13. Dec 2024 - 14:13 Uhr

Ab 14. Dezember 2024: Augustinermuseum Freiburg zeigt „Hans Thoma - Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ – Bis 30. März 2025 sind in der Ausstellung vor allem graphische Werke zu sehen

Ab 14. Dezember 2024: Augustinermuseum Freiburg zeigt „Hans Thoma - Zwischen Poesie und Wirklichkeit“.

Museumsdirektorin Jutta Götzmann und Kurator Felix Reuße.

Foto: Jens Glade / Internetzeitung REGIOTRENDS
Ab 14. Dezember 2024: Augustinermuseum Freiburg zeigt „Hans Thoma - Zwischen Poesie und Wirklichkeit“.

Museumsdirektorin Jutta Götzmann und Kurator Felix Reuße.

Foto: Jens Glade / Internetzeitung REGIOTRENDS
Hans Thoma ist in Bernau geboren und zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 19. Jahrhunderts.
Er wurde vor allem für seine Landschafts- und Genre-Bilder geschätzt. Erst nach seinem späten Durchbruch entdeckte Thoma auch die Druckgrafik für sich. Die von Felix Reuße, Leiter der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums, kuratierte Ausstellung zeigt hauptsächlich diese grafischen Werke des Künstlers. Außerdem setzt sich „Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ auch mit den völkischen und nationalistischen Positionen Thomas` auseinander.
Am heutigen Freitagvormittag stellte die leitende Direktorin der städtischen Museen, Jutta Götzmann, zusammen mit Kurator Felix Reuße die Ausstellung im Rahmen eines Presserundgangs der Öffentlichkeit vor.

Der gebürtige Bernauer Hans Thoma erblickte 1839 das Licht der Welt. Aus einfachen Verhältnissen stammend, ermöglichten ihm Stipendien und Förderer, darunter Großherzog Friedrich von Baden, die Ausbildung an der Kunstakademie in Karlsruhe und Reisen nach Paris und Italien.
Erst mit 51 Jahren gelang Thoma der Durchbruch nach einer Einzelausstellung im Münchner Kunstverein. Später wurde er zum Direktor der großherzoglichen Gemäldegalerie und der Kunstakademie Karlsruhe berufen. Thoma starb 1924.
Das Augustinermuseum nimmt sein 100. Todesjahr zum Anlass, sich mit dem Werk, Leben und Schaffen Thomas` im Rahmen der Ausstellung „Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ auseinanderzusetzen.

„Hans Thoma ist ein kultureller Identitätsträger“, so Museumsdirektorin Jutta Götzmann. Ein Museum sei nicht nur ein Ort, um Kunst zu präsentieren, sondern einer, um sich mit Kunst und dem Künstler zu beschäftigen, so Götzmann weiter. Die Ausstellung gebe nun einen vielfältigen Blickwinkel auf das Leben und Schaffen des Künstlers wider und biete dadurch die Möglichkeit, sich mit Thoma auseinander zu setzen.
Grundlage der Ausstellung sei der eigene Bestand sowie Leihgaben aus Bernau und Karlsruhe.

„Das Augustinermuseum hat vor 50 und vor 25 Jahren bereits Thoma-Ausstellungen gezeigt, zuletzt mit Gemälden des Künstlers. Die jetzige Ausstellung legt den Fokus auf Thomas` grafisches Werk“, so Kurator Felix Reuße.
Man habe die Ausstellung thematisch gegliedert in Thomas` Blick in die Landschaft, seine Porträts, seine Genrebilder, die Selbstporträts, seine graphischen Werke, sein kunsthandwerkliches Wirken, seine Nähe zur Kreatur, die Darstellung mythologischer Fabelwesen, das goldene Zeitalter, religiöse Darstellungen, die Ära im Banne Wagners und eine Fotoausstellung von Hans-Thoma-Preisträger Marcel van Eeden.

Insgesamt werden 210 Werke gezeigt. Besonders ist das museumspädagogische Element der Ausstellung. „Wir haben darauf geachtet, dass die Ausstellung für die ganze Familie geeignet ist. Wir haben deshalb einige Werke auf die Höhe von Kinderaugen gehängt und stellen einen Maltisch, spezielle Kindertexte und Medienstationen zur Verfügung.“

Hans Thoma kam in den letzten Jahren durch verschiedene völkische und antisemitische Positionen in die Kritik. Die Ausstellung bietet deshalb einen differenzierten Blick auf den Künstler. „Jeder Besucher hat dadurch die Möglichkeit, sich damit auseinander zu setzen und sich eine eigene Meinung zu bilden“, so Jutta Götzmann.

Die Ausstellung „Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ ist vom 14. Dezember bis 30. März 2025 dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Freitags sogar bis 19 Uhr.

Während der Ausstellungsdauer finden verschiedene Führungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge statt.

***

Pressemitteilung der Stadt Freiburg:

Hans Thoma (1839–1924), bedeutender deutscher Künstler im 19. Jahrhundert, ist für seine unverwechselbaren Landschafts- und Genrebilder bekannt und geschätzt. Aktuell steht er wegen seiner Nähe zu völkischen und nationalistischen Positionen in der Kritik. Anlässlich seines 100. Todestages setzt sich das Augustinermuseum ab Samstag, 14. Dezember, in der Ausstellung „Hans Thoma – Zwischen Poesie und Wirklichkeit“ differenziert mit seinem Werk auseinander. Bis Sonntag, 30. März 2025, sind Besuchende eingeladen, sich ein eigenes Bild zu machen.

210 Werke, darunter Leihgaben aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Hans-Thoma-Kunstmuseum Bernau, zeigen die künstlerische Vielfalt des Realisten und überraschen mit Anklängen an Symbolismus und Jugendstil. Im Fokus steht sein grafisches Werk. Neben zahlreichen seltenen Drucken sind Gemälde und kunsthandwerkliche Objekte wie Möbel, Keramik oder detailreich gestaltete Bilderrahmen nach Entwürfen Thomas zu sehen.

Hans Thoma wurde 1839 in Bernau im Schwarzwald geboren und stammt aus einfachen Verhältnissen. Stipendien und verschiedene Förderer ermöglichten ihm eine Ausbildung an der Kunstakademie Karlsruhe sowie Reisen nach Paris und Italien. Eine Einzelausstellung im Münchner Kunstverein verhalf Thoma im Alter von 51 Jahren zum Durchbruch. Kurz darauf entdeckte er das Medium der Druckgrafik für sich. Höhepunkt seiner Karriere war die Berufung zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie sowie der Kunstakademie in Karlsruhe 1899.

In Thomas Werk nehmen Landschaftsbilder – viele aus dem Schwarzwald – und Genredarstellungen den größten Raum ein. Auch die Ausstellung startet mit realistischen Landschaften, die Thomas Wurzeln widerspiegeln oder von Aufenthalten am Hochrhein, in den Alpen und Italien zeugen. Es folgen Motive des bäuerlichen Lebens: etwa der Pfeife rauchende Bauer oder der Mondscheingeiger. Dabei idealisiert er das einfache Leben als Gegenbild zur Stadtgesellschaft.

Thomas Porträts zeigen meist Familienmitglieder oder Freunde. Trotz der emotionalen Nähe bildet er sie realistisch und ungeschönt ab. Seine enge Verbundenheit zum liberalen badischen Herrscherhaus, das Thoma früh gefördert hatte, zeigt ein repräsentatives Bildnis des Großherzogs. In seinen Selbstporträts aus unterschiedlichen Schaffensphasen inszeniert sich Thoma selbstbewusst als Künstler, Rektor oder als Greis mit prophetischen Zügen.

Von Hühnern und Katzen bis hin zu mythischen Mischwesen: Tiere spielen in Thomas Werk eine wichtige Rolle. Sie spiegeln seine Verbundenheit mit der Natur, beleben Landschafts- und Genrebilder oder steigen bei kleinformatigen Radierungen und Vignetten zum Hauptmotiv auf. Eine Art Gegenstück bilden fantastische Mischwesen wie Panfiguren, Zentauren oder Tritonen.

Viele Bilder zeigen Aktfiguren im Einklang mit der Natur. Ganz in sich gekehrt musizieren sie, trinken aus einer Quelle oder posieren einfach in der Landschaft. Die Motive entspringen Vorstellungen vom sagenhaften Arkadien, vom Goldenen Zeitalter und vom Paradies, die alle einen idealen Urzustand der Menschheit beschreiben.

Thoma, der zum evangelischen Glauben konvertierte, suchte in der Religion zeitlebens Halt und Orientierung. Dies spiegelt sich vor allem in seinen Szenen aus dem Leben und der Passion Christi. Mitunter vermischte er christliche Heilsgeschichte mit Astrologie und germanischem Mythos. Thomas folgenreiches Verhältnis zu Wagner bildet ein eigenes Kapitel der Ausstellung. Die spätromantische Musik Richard Wagners hat den Künstler stark beeindruckt. Gestalten wie Sigfried oder die Wallküren aus dem „Ring des Nibelungen“ finden sich ab den 1870er Jahren in seinem Werk. Durch den Umzug nach Frankfurt kam Thoma mit der Leiterin der Bayreuther Festspiele in Kontakt und gehörte bald zum engsten Bayreuther Kreis. So geriet der Künstler in die Nähe zu völkisch-nationalistischem und antisemitischem Gedankengut und wurde als „deutscher Künstler“ in den Dienst genommen. Der Hans-Thoma-Preisträger Marcel van Eeden, der die öffentliche Debatte um den Künstler anstieß, kommentiert dies in der Ausstellung mit einer eigenen Werkgruppe.

Ein Film zur Technik der Lithografie und eine Audiostation mit Auszügen aus Wagners „Ring des Nibelungen“ vertiefen die Themen der Schau. Kindertexte und eine Malecke laden kleine Besuchende ein, in Thomas Bilderwelt einzutauchen. Ob interdisziplinäre Podiumsdiskussion in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, Künstlergespräch oder Familiennachmittag – vielfältige Bildungsangebote und Veranstaltungen begleiten die Ausstellung. Sie wurden von Angelika Zinsmaier, Referentin für Kulturvermittlung, erarbeitet. Alle Veranstaltungen stehen auf www.freiburg.de/museen-kalender.

Felix Reuße, Leiter der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums, kuratierte die Ausstellung. Unterstützt wurde er durch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Adila Garbanzo León und Hélène Iehl. Der Katalog, erschienen im Michael Imhof Verlag, ist für 26,90 Euro im Museums- oder Online-Shop der Städtischen Museen Freiburg erhältlich, im Buchhandel kostet er 34,95 Euro. Weitere Infos gibt es unter www.freiburg.de/hans-thoma.

Das Augustinermuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und freitags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Unter 27 Jahren, mit Freiburg-Pass oder Museums-PASS-Musées ist er frei. Das Ticket gilt als Tageskarte für alle Häuser der Städtischen Museen Freiburg.


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