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RegioTrends

Stadtkreis Freiburg - Freiburg

26. Mai 2025 - 10:30 Uhr

„Wirtschaftspolitik braucht jetzt Vorfahrt“ - IHK-Konjunkturumfrage zum Frühsommer - Fehlende Nachfrage als Risikofaktor

Der Stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Alwin Wagner: „Die Auftragseingänge fehlen, es gibt noch kein Licht am Ende des Tunnels.“

Foto: Klaus Polkowski/IHK SO
Der Stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Alwin Wagner: „Die Auftragseingänge fehlen, es gibt noch kein Licht am Ende des Tunnels.“

Foto: Klaus Polkowski/IHK SO

Für das Jahr 2025 stehen die Zeichen auf Nullwachstum. Das zeigen nicht nur die Gutachten von
Wirtschaftsforschern, auch die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Südlicher Oberrhein weist auf
Stagnation hin. Hohe Energiepreise, bürokratische Lasten und demografischer Wandel lassen die
Unternehmen an langfristigen Investitionen zweifeln. Noch fehlt den Entscheidern in den Betrieben
die Überzeugung, dass mit der neuen Bundesregierung eine Trendwende eingeläutet wird.
„Seit zwei Jahren sehen wir uns einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung gegenüber. Dieses Szenario droht
auch 2025. Deutliches Wachstum ist überhaupt nicht in Sicht, maximal Stagnation“, bewertet Alwin Wagner,
der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein, die Ergebnisse aus der aktuellen
„Konjunkturumfrage zum Frühsommer“. „Wir beschäftigen uns immer noch mit hohen Energiepreisen,
Bürokratiekosten und Steuerlasten.“
Der Index der aktuellen Geschäftslage zeigt kaum eine Veränderung. Lag dieser im vergangenen Herbst
und zu Jahresbeginn noch bei sieben Punkten, sind es heute acht Punkte. 27 Prozent der Unternehmen
haben eine gute Geschäftslage, 19 Prozent sind mit ihr unzufrieden. Wesentlich schlechter wurde die
konjunkturelle Lage in den vergangenen zehn Jahren nur zu Beginn der Covid-19-Pandemie bewertet. „Die
Unternehmen haben es mit ziemlich vielen Variablen zu tun, die eine Herausforderungen sind und auf die
sie sich mit immer schnellerer Geschwindigkeit einstellen müssen. Seien es die internationalen Konflikte
oder die globale Handelspolitik, die unseren Mitgliedsbetrieben große Sorgen bereiten. Das merken wir auch
bei unseren Beratungen im internationalen Bereich. Hier ist die Nachfrage deutlich angestiegen, weil bei den
Unternehmen sehr viele Unsicherheiten bezüglich ausländischer Standorte, internationaler Warenströme
und Zollfragen bestehen.“
Auch die Erwartungen an die kommenden Monate bleiben verhalten. Jedes vierte Unternehmen glaubt, dass
es wirtschaftlich weiter bergab geht, während nur 14 Prozent mit besseren Geschäften rechnen. Von
Aufbruchsstimmung kann am südlichen Oberrhein daher keine Rede sein. Wagner: „Die Auftragseingänge
fehlen, es gibt noch kein Licht am Ende des Tunnels.“

Die Angaben zur aktuellen Geschäftslage und den zukünftigen Geschäftserwartungen werden zum IHK-
Konjunkturklimaindex kombiniert. Dieser kann Werte zwischen null und 200 annehmen, wobei Werte über
100 Wirtschaftswachstum anzeigen und Werte unter 100 auf eine Rezession hindeuten. Der Index steigt
zwar zum zweiten Mal in Folge um zwei Punkte, befindet sich mit 98 Punkten aber noch knapp im
rezessiven Bereich.
Dass das Grundvertrauen in den Standort Deutschland noch nicht wieder zurück ist, zeigt vor allem der Blick
auf das Investitionsklima. Zwar steigt der Index der Inlandsinvestition im Vergleich zum Jahresbeginn
immerhin wieder um vier Punkte auf minus drei Punkte. Langfristig gesehen jedoch verliert der Index an
Niveau. So lagen die Werte vor der Covid-19-Pandemie noch rund um den Wert 20, während sich das
Niveau heute eher rund um den Wert 0 einpendelt. Unternehmen, die mehr Investitionen im Inland planen,
und solche, die sie zurückfahren wollen, halten sich aktuell fast wieder die Waage. Interessant ist dabei auch
der Blick auf die Investitionsmotive. 67 Prozent geben an, dass sie aus Gründen des Ersatzbedarfes
investieren, während nur 19 Prozent Kapazitätserweiterung als Motiv angeben. Dieser Wert liegt deutlich
unter dem zehnjährigen Mittelwert von 27 Prozent. Die Zeichen stehen derzeit nicht auf Expansion.
Worin sehen die Unternehmen die größten Risikofaktoren in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung? Die fehlende
Inlandsnachfrage stellt für die Betriebe derzeit das größte Problem dar (62 Prozent). „Das Nachfrageproblem
ist klar sichtbar“, sagt Wagner. Das gelte auch in Exportmärkten. „Die heimische Wirtschaft ist in vielen
Bereichen nicht mehr wettbewerbsfähig. Das Label ‚Made in Germany‘ ist nicht mehr automatisch gesetzt,
andere Länder haben deutlich aufgeholt und bieten ebenfalls gute Qualität.“ Während zahlreiche
Volkswirtschaften in Europa und der Welt die Auswirkungen der Covid-Krise längst weggesteckt hätten und
starkes Wachstum zeigten, verharre Deutschland bereits seit vielen Jahren in einer Strukturkrise.
Das Thema Arbeitskosten ist für 55 Prozent der Unternehmen ein gewichtiger Risikofaktor. Bereits seit
sieben Umfragen in Folge gibt mehr als die Hälfte der Unternehmen an, dass diese ihnen Sorgen bereiten.
Dazu dürften die vergleichsweise hohen Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre beigetragen haben, aber
nicht zuletzt auch die permanent steigenden Lohnnebenkosten. Schreibt man die demografische
Entwicklung fort, ist zu erwarten, dass sich die Sozialabgaben auch in Zukunft Jahr für Jahr erhöhen dürften.
„Die Politik ist hier gefordert, die Sozialsysteme zu stabilisieren, das muss für die Unternehmen aber auch
finanzierbar bleiben“, sagt Wagner.
Allerdings trauen viele Betriebe den politischen Entscheidungsträgern auch nach der Bundestagswahl nicht
zu, die Strukturprobleme im Land in den Griff zu bekommen. 43 Prozent sehen in der aktuellen
Wirtschaftspolitik weiterhin ein Risiko für ihre Unternehmensentwicklung. Dies ist von besonderem Interesse,
weil die Bildung der Bundesregierung und die Präsentation des Koalitionsvertrags in den Umfragezeitraum fiel.

Es ist offensichtlich, dass die bisher geplanten Anstrengungen, Deutschland wieder auf Wachstumskurs
zu bringen, von der Unternehmerschaft als unzureichend bewertet werden. „In meinen persönlichen
Gesprächen spüre ich schon die Hoffnung bei den Unternehmen, dass die Probleme jetzt angegangen
werden“, sagt Wagner. „Aber die neue Regierung bleibt erst einmal schuldig, die im Koalitionsvertrag
herausgearbeiteten Themen auch umzusetzen. Erst ab 2028 soll eine Unternehmenssteuerreform
angegangen werden. Das ist viel zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt sollten wir längst aus der Krise raus
sein. Wirtschaftspolitik braucht jetzt einfach Vorfahrt.“

(Info: IHK)


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