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Breisgau-Hochschwarzwald - Feldberg

22. Jan 2025 - 18:08 Uhr

Weltcup am Feldberg: "Das ist Para Sport in High-End-Qualität" - Monoskifahrerin Anna-Lena Forster gewann auch beim zweiten Slalom-Weltcup - Anna-Maria Rieder (Damen stehend) schaffte es ebenfalls auf das Podest

Weltcup am Feldberg: "Das ist Para Sport in High-End-Qualität".
Anna-Lena Forster.

Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V. - Tom Weller
Weltcup am Feldberg: "Das ist Para Sport in High-End-Qualität".
Anna-Lena Forster.

Foto: Deutscher Behindertensportverband e.V. - Tom Weller
Zweites Rennen, zweiter Triumph: Anna-Lena Forster hat sich auch beim zweiten Slalom-Weltcup am Feldberg am heutigen Donnerstag keine Blöße gegeben. Bei Dauerregen und schwierigen Verhältnissen ist die Monoskifahrerin erneut zum Sieg gefahren. Aufs Podest hat es auch Anna-Maria Rieder (Damen stehend) geschafft.

Die Piste weich, es regnete unaufhörlich – doch Anna-Lena Forster war trotzdem bester Laune. Schließlich ist der 29-Jährigen im zweiten Rennen beim Heim-Weltcup im Para Ski alpin am Feldberg der zweite Sieg gelungen. Forster blieb im Ziel 3,89 Sekunden vor der Spanierin Audrey Pascual Seco, die am Vortag im ersten Durchgang ausgeschieden war. „Es war wirklich schwierig zu fahren, weil es weich und schlagig war. Umso glücklicher bin ich, dass es mit dem nächsten Sieg geklappt hat“, berichtet die Lokalmatadorin aus Radolfzell, die ihren Vorsprung aus dem ersten Durchgang im zweiten Lauf verteidigte und ihrem Ruf als Slalom-Spezialistin wieder alle Ehre machte.

Erneut auf Rang zwei schaffte es Anna-Maria Rieder hinter der favorisierten Schwedin Ebba Aarsjoe. Mit 5,09 Sekunden war der Rückstand geringer als noch im ersten Rennen, so dass sich Rieder zufrieden zeigte. „Ich komme immer besser zurecht und freue mich, dass ich wieder auf dem Podest gelandet bin, auch wenn ich meine Trainingsleistungen noch nicht ganz ins Rennen übertragen konnte“, sagt die 24-Jährige vom RSV Murnau und fügt an: „Zum Abschluss werde ich nochmal Vollgas geben und will den Rückstand weiter verkleinern.“

Die deutschen Herren verpassten bei schwierigen Bedingungen vordere Platzierungen. Christoph Glötzner landete in der Klasse der stehenden Herren nach Rang acht im ersten Rennen diesmal auf dem neunten Platz, während Alexander Rauen und sein Guide Jeremias Wilke im zweiten Durchgang nach einem Einfädeln beim vorletzten Tor disqualifiziert wurden. Nach dem ersten Lauf hatte das Duo noch auf Rang fünf gelegen. Monoskifahrer Leon Gensert brachte nach seinem gestrigen Aus im ersten Durchgang diesmal beide Läufe ins Ziel und wurde wie Glötzner Neunter. „Es war wieder nicht einfach, aber ich habe beide Läufe runtergebracht. Zufrieden bin ich trotzdem nicht, es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen“, sagt Gensert, der mit 20 Jahren der Jüngste im deutschen Team ist.

Schirmherr Alexander Spitz: "Der Sport ist spektakulär, da geht mir das Herz auf"
Schirmherr des Heim-Weltcups ist der ehemalige Para Ski alpin-Athlet und Paralympics-Sieger Alexander Spitz, der unweit des Feldbergs beheimatet ist. „Die Veranstaltung ist ein voller Erfolg. Ich habe früher oft trainiert auf diesem Hang, der ist so brutal schwer zu fahren. Hier können nur Athlet*innen fahren, die absolut austrainiert sind. Über die ganzen Jahre ist die Professionalität immer weiter gewachsen – und hier am Feldberg haben wir Para Sport in High-End-Qualität gesehen. Mir geht bei diesem Weltcup das Herz auf. Dass ich Schirmherr sein darf in meiner Heimat, das ist für mich das Größte“, sagt Spitz und ergänzt: „Der Weltcup wird gut angenommen, der Sport ist spektakulär und wir wollen damit auch Menschen mit Behinderungen zeigen, dass Sport mobil und fit macht und helfen kann, wieder ins Leben zurückzukommen. Und allen Menschen ohne Behinderung lässt sich vor Augen führen: Selbst wenn ein Umstand das Leben verändert, dann ist das Leben nicht vorbei. Entscheidend ist, was man daraus macht.“

***

Bericht vom 21. Januar 2025:

Es war eine Premiere, die es in sich hatte. Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein Weltcup-Rennen im Para Ski alpin ausgetragen – und das deutsche Team freute sich am Feldberg über den ersten Platz für Monoskifahrerin Anna-Lena Forster sowie Platz zwei für Anna-Maria Rieder (Damen stehend). Am Mittwoch und Donnerstag folgen zwei weitere Slalom-Rennen auf anspruchsvoller Piste.

Bei Anna-Lena Forster überwog nach zwei herausfordernden Durchgängen vor allem ein Gefühl: Erleichterung. Zwar gewann die Lokalmatadorin mit deutlichem Vorsprung von fast 20 Sekunden vor der Finnin Nette Kivirante, doch ein Selbstläufer war das freilich nicht. „Ich war super nervös und wollte natürlich abliefern. Hinzu kommt, dass wir im Weltcup selten so schwere Hänge haben wie hier“, berichtet die 29-jährige Monoskifahrerin, die das Rennen nach zwei souveränen Läufen umso mehr genießen konnte. „Das ist etwas ganz Besonderes, einen Weltcup in Deutschland zu erleben vor den Augen von der Familie und Freunden. Daher ist dieser Sieg gefühlt nochmal mehr wert“, betont Forster. Ein Heimvorteil war es allerdings nur bedingt, da der Hang für die Radolfzellerin nicht gerade vertraut ist. „Abgesehen vom Training bin ich hier zuletzt glaube ich in der sechsten Klasse gefahren“, sagt Forster lachend, die die Gratulationen ihres Fanclubs im Zielbereich sichtlich genoss.

Mit Anna-Maria Rieder schaffte es eine weitere Deutsche beim Heim-Weltcup aufs Podium. Die 24-Jährige vom RSV Murnau musste sich mit 6,6 Sekunden Rückstand nur der einmal mehr überragenden Schwedin Ebba Aarsjoe geschlagen geben und wurde in der Klasse Dame stehend Zweite. In den Startklassen der Herren landeten der sehbehinderte Alexander Rauen mit seinem Guide Jeremias Wilke auf Rang fünf und Christoph Glötzner steigerte sich bei den Herren stehend im zweiten Lauf auf Platz acht. Monoskifahrer Leon Gensert schied im ersten Durchgang aus.

Bundestrainer Justus Wolf, der gemeinsam mit Julian Probst von den Feldbergbahnen sowie Veronika Fus vom Schwarzwälder Skiverband die Organisation der Weltcup-Premiere stemmte, war nach dem gelungenen Auftakt gleich doppelt zufrieden: „Wir sind rundum glücklich, haben sehr viel positives Feedback erhalten und freuen uns, dass wir uns gut präsentieren konnten. Uns ist es gelungen, einen gut organisierten Weltcup auf die Beine zu stellen, der in der Zukunft bestimmt wiederholenswert wäre.“ Gut präsentiert hat sich das deutsche Team auch aus sportlicher Sicht. „Die Mädels haben ihre eigenen Erwartungen erfüllt und gute Platzierungen erreicht. Bei Christoph Glötzner stimmt uns vor allem der zweite Lauf zuversichtlich für die kommenden Tage und auch Alex Rauen hat zwei aktive Läufe gezeigt. Leon Gensert hat sich auf diesem anspruchsvollen Hang und mit hoher Startnummer schwer getan, ist aber als Nachwuchsfahrer auf dem richtigen Weg.“

Vor Ort überzeugte sich auch Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, von den hervorragenden Rahmenbedingungen: „Wir sind sehr glücklich, dass wir dank eines wunderbaren Ausrichter-Teams und vieler Unterstützer zum ersten Mal einen Para Ski alpin-Weltcup in Deutschland veranstalten konnten. Mit Blick auf die immer schwierigeren Schneebedingungen war es nicht so einfach, eine geeignete Strecke zu finden. Das war heute ein sichtbares Zeichen und hoffentlich der Anfang von mehr.“

Bei den drei Slalom-Rennen auf dem Feldberg kämpfen rund 60 Sportler*innen aus insgesamt 16 Nationen vom 21. bis 23. Januar um vordere Weltcup-Platzierungen. Der erste Durchgang beginnt jeweils um 10 Uhr, der Eintritt ist frei. Zudem überträgt das ZDF an allen drei Wettkampftagen per Livestream auf sportstudio.de. Mehr als 25 freiwillige Helfer*innen aus der Region sorgen für einen reibungslosen Ablauf.

(Presseinfo: Deutscher Behindertensportverband e.V., 22.01.2025)


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