Gemäß dem Leitsatz „Was einer nicht schafft, das schaffen viele gemeinsam“, leistete die Baugenossenschaft in Zeiten großer Wohnungsnot mit dem Bau bezahlbarer Mietwohnungen immer wieder einen verantwortungsvollen Beitrag für die Menschen in der Stadt Freiburg und im Breisgau.
Auf den heutigen Tag genau, am 22. Mai 1919 wurde unter der Ägide von Architekt Curt Balke und Baurat Wilhelm Sattler Freiburgs erste gemeinnützige Baugenossenschaft für den Mittelstand gegründet und in das Genossenschaftsregister beim Amtsgericht eingetragen. Die massive Geldentwertung der Nachkriegsjahre und immens gestiegene Material- und Lohnkosten hatten 100 Bürgerinnen und Bürger zusammengeführt, um getreu der Devise „Hilfe zur Selbsthilfe“ gemeinsam neuen Wohnraum zu schaffen. Unterstützt wurden sie darin von Land und Behörden, die erkannten, dass die große Wohnungsnot der Nachkriegszeit nur mithilfe der Baugenossenschaften zu beheben ist.
In einer für heutige Verhältnisse sehr zügigen Umsetzung entstanden ab 1919 zunächst Reihenhaussiedlungen für kinderreiche Familien in Freiburg-Herdern und Freiburg-Waldsee. Aufgrund der damals schon sehr hohen Grundstückspreise verlegte sich die Heimbau zehn Jahre später zunehmend auf den Mehrfamilienhausbau, um mehr Wohnraum schaffen zu können. Zu allen Zeiten jedoch stand die hohe Lebensqualität von Wohnungen und Wohnumfeld im Fokus. Das umfangreichste Bauprojekt jener Jahre ist der städtebaulich markante „Heimbau-Block“ in der Stefan-Meier-Straße, Ecke Sonnenstraße, in dem die Baugenossenschaft noch heute ihren Unternehmenssitz hat.
Als Wohnquartier für Arbeiter geplant, entstanden in diesem schlossähnlich angelegten Gebäudeensemble von 1928 bis 1930 75 ausgesprochen „gediegene, mustergültige und gesunde Mietwohnungen“, wie es vom damaligen Geschäftsführer Karl Kuhn heißt. Nach Fertigstellung schrieb er: „Wir haben also neben dem Bauen von Wohnungen auch eine gewisse Wohnkultur betrieben. Hoffen wir, dass auch zufriedene und glückliche Menschen, die vom genossenschaftlichen Geist beseelt sind, Einkehr halten.“ 1987 wurde das Heimbau-Ensemble als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt.
Die in Freiburg und in der Region tief verwurzelte Heimbau Breisgau ist mit ihren Ende 2018 nahezu 4000 Mitgliedern und 1300 Mietwohnungen die drittgrößte Wohnungsbaugenossenschaft in der Stadt. Solides Wachstum, gepaart mit einem hohen Grad an sozialer Verantwortung, zeichnen das moderne Dienstleistungsunternehmen von heute aus. Der Weg dorthin war aufgrund des über mehrere Jahrzehnte währenden großen Engagements für den sozialen Wohnungsbau nicht einfach, immerhin beteiligte sich die Heimbau mit rund 700 Wohnungen. Nicht ohne Auswirkung blieb auch die Aufhebung des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes im Jahr 1989. Letztendlich führten aber Kurskorrekturen, ein straffes Kostenmanagement sowie werteorientiertes, umsichtiges Wirtschaften zum Wohl der Genossenschaftsmitglieder ab 2000 wieder zu einer wirtschaftlichen Konsolidierung, die es der Solidargemeinschaft ermöglichte, erneut Kurs in Richtung Wachstum aufzunehmen. Das Ergebnis ihrer dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung zeigt sich seitdem Jahr für Jahr in den guten Bilanzen der Baugenossenschaft.
Nachhaltige Wohnungsbewirtschaftung bedeutete für die Heimbau zu allen Zeiten bezahlbare Mieten und eine gute Wohn- und Lebensqualität ihrer Wohnungen. In den Jahren, in denen es kaum Baugrundstücke für die Genossenschaft gab oder das Bedürfnis der Mitglieder nach Wohnkomfort wuchs, wie etwa nach dem Wiederaufbau in den 60er Jahren, investierte die Heimbau in umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen. So gehörten Balkone, Einbaubäder, Lärmschutzfenster und zentrale Heizungsanlagen bereits in den 60er Jahren zum Standard. Ein großer Beitrag wurde sukzessive im Rahmen der energetischen Stadtsanierung geleistet, sodass heute über 90 Prozent der Heimbauten eine gute Energieeffizienz haben.
Wie kein anderes vermag das genossenschaftliche Unternehmensmodell wirtschaftliche Rentabilität mit sozialer und ökologischer Verantwortung erfolgreich zu verbinden. Das sehen auch die Vereinten Nationen so, und erklärten die Idee und Praxis der Genossenschaften 2016 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Basierend auf demokratischen Strukturen und einem Mitspracherecht jedes einzelnen Mitglieds, erfüllen Wohnungsgenossenschaften wichtige Funktionen in der Gesellschaft. Ob soziale Integration, Stärkung der Zivilgesellschaft oder die Sorge um soziale Balance in den Quartieren.
Ob zukunftstaugliche Wohnkonzepte für Familien oder die älter werdende Gesellschaft, ob Investitionen in einen zeitgemäßen, gepflegten Wohnungsbestand oder ein ansprechendes Wohnumfeld – die Schaffung und Erhaltung lebenswerten und bezahlbaren Wohnraums für ihre Mitglieder war und ist Motor der Heimbau. Mit einer Eigenkapitalquote von aktuell 45 Prozent, stetig steigenden Mitgliederzahlen und einer erstarkten Neubautätigkeit – auch dank zweier Fusionen mit Baugenossenschaften aus dem Breisgau - zeigt sich die Heimbau in ihrem 100. Jubiläumsjahr bestens aufgestellt.
(Presseinfo: Heimbau Breisgau eG)
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Stadtkreis Freiburg - Freiburg
23. Mai 2019 - 17:39 UhrHilfe zur Selbsthilfe - Heimbau feiert 100 Jahre genossenschaftliches Wohnen.
Heimbau feiert 100 Jahre genossenschaftliches Wohnen.
V.li.: Hugo Ruppenthal (nebenamtlicher Vorstand), Dr. Iris Beuerle (Verbandsdirektorin vbw), Martin Weiner (geschäftsführender Vorstand)
Foto: Heimbau Breisgau eG
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