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Kreis Emmendingen - Emmendingen

20. Apr 2021 - 09:02 Uhr

Stechpalme ist Baum des Jahres 2021 - Heimische Baumart mit exotischem Aussehen

Thomas Burger vom Lupferkarlehof in Biederbach (links) und Frank Otteni vom Forstamt Emmendingen vor dem stattlichen Stechpalmen-Exemplar.
Foto: Katharina Schwitzer / Landratsamt Emmendingen
Thomas Burger vom Lupferkarlehof in Biederbach (links) und Frank Otteni vom Forstamt Emmendingen vor dem stattlichen Stechpalmen-Exemplar.
Foto: Katharina Schwitzer / Landratsamt Emmendingen
Es ist ein stattliches Exemplar, dass auf dem Hof von Thomas Burger in Biederbach steht. Gut zehn Meter hoch und rund 150 Jahre alt ist die Stechpalme am Lupferkarlehof. Ein weiterer Baum steht etwas oberhalb des Hofes auf freier Fläche und weithin sichtbar. Ilex aquifolium, wie die Stechpalme auf Latein heißt, ist Baum des Jahres 2021.
Neben Efeu, Buchsbaum und Eibe ist die Stechpalme eine der wenigen heimischen immergrünen verholzten Blattpflanzen. Sie wird auch oft als Ilex bezeichnet.

Die Stechpalme findet man meist in den Wäldern in der Vorbergzone bis 1000 m. So auch im Elztal. Meist trifft man die Stechpalme eher als niedrigen Strauch an, seltener als Baum und dann eher mit mehreren Stämmen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Stechpalme viel Schatten verträgt und deshalb im Unterholz von Mischwäldern gedeihen kann, dort aber nicht allzu groß wird. Ein weiterer Grund für diese gedrungene mitunter flächige Wuchsform ist ihre Eigenschaft, Wurzelsprosse zu bilden. Als einzelnen Stamm kann sie bis 15 Meter hoch und bis zu 500 Jahre alt werden.

Obgleich die Stechpalme wegen ihres harten, stacheligen Laubes und ihres exotischen Namens nicht selten als fremde Art wahrgenommen wird, ist sie eine waschechte Europäerin. Bereits schon vor über zwei Millionen Jahren gab es sie hier.
Die Stechpalme liebt atlantisch geprägte Gegenden Mitteleuropas - mit milden Wintern und nicht allzu trockenen Sommern. Diese Klimabedingungen herrschen im Landkreis Emmendingen, deshalb kommt sie hier in den Wäldern häufig vor. Die Stechpalme ist deutschlandweit selten und auch ästhetisch eine Bereicherung unserer Wälder. Daher sollte sie bei forstlichen Maßnahmen nicht nur geschont, sondern auch gezielt gefördert werden.
Die leuchtroten Früchte der Stechpalme wachsen auf Bäumen mit weiblichen Blüten. Die schön anzusehenden roten Kugeln bilden sich allerdings nur dann aus, wenn auch Bäume mit männlichen Blüten in der Umgebung existieren, denn die Stechpalme ist eine sogenannte zweihäusige Pflanze. Dennoch sind die Früchte ein charakteristisches Merkmal der Art und daher auch auf künstlerischen Darstellungen häufig zu sehen. Schon von den Kelten und Germanen ist überliefert, dass sie mit Ilex-Zweigen ihre Häuser schmückten. 
Die attraktiven, harten, glänzend dunkelgrünen Blätter und ihre hellroten Steinfrüchte hätten der Stechpalme Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe zum Verhängnis werden können. An kirchlichen Feiertagen, wie dem Palmsonntag, zu Allerseelen und besonders zu Weihnachten kamen Stechpalmenzweige so in Mode, dass diese in großem Stil in den Wäldern geerntet wurden. Aus diesem Grund wurden bereits in 1920er Jahren erste Verbote und später auch Schutzverordnungen erlassen. Seit 1935 steht die wildwachsende Stechpalme deutschlandweit unter Naturschutz. Sie darf weder gepflückt, beschnitten noch ausgegraben werden.
Die dekorativen Stechpalmenzweige sind zum Schmücken immer noch sehr beliebt. Sie kommen allerdings heute von kultivierten Stechpalmen.

Die Blätter sowie die roten Beerenfrüchte sind für den Menschen und Säugetiere giftig. Für Vögel sind sie eine beliebte Nahrungsquelle. Früher galt die Einnahme der Beeren als fiebersenkend und harntreibend. Aufgrund der Giftwirkung finden sie inzwischen kaum noch Einsatz in der Naturheilkunde.

Das Holz der Stechpalme wurde vor der Schutzverordnung gelegentlich als Furnier, für Intarsien, Werkzeuge und sogar Zahnräder genutzt. Es gilt als dicht und schwer. Das Holz der Stechpalme hat heute - nicht zuletzt aufgrund des Schutzes - keine kommerzielle Bedeutung mehr.
Einige Bekanntheit hat es dennoch erlangt; nämlich als Holz des Zauberstabs der Roman- und Filmfigur Harry Potter. Aber schon Goethe wusste die Qualität des harten, zähen und gut polierbaren Ilex-Holzes zu schätzen. So sind zwei seiner Spazierstöcke aus Ilex und heute in seinem ehemaligen Wohnhaus in Weimar zu besichtigen.

STECKBRIEF
Name: Ilex, Europäische Stechpalme, Hülse (Ilex aquifolium)
Alter: ältester in Deutschland: 260 Jahre
Höhe: meist 6 bis 8 Meter, maximal 15 Meter, oft strauchartig mit bis zu 20 Einzelstämmchen
Rinde: glatt und hellgrau-grün
Blätter: wechselständige, ledrige, eiförmige Blätter, im Schatten wellig mit starken, spitzen Stacheln (v. a. unten), intensiv dunkelgrün, Blätter leben 2 bis 3 Jahre und werden einzeln abgeworfen
Blüte: im Mai/Juni kleine, porzellanweiße Blüten mit angenehmem Duft
Früchte: im Herbst erbsengroße, korallenrote „Beeren“ (Steinfrüchte) an den weiblichen Pflanzen
Holz: fahlweiß, Splint und Kern lassen sich fast nicht unterscheiden, Jahresringe nicht erkennbar


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