Sie ist ein Zeugnis heimatlicher Handwerkskunst an einem historischen Ort. Die mechanische Turmuhr mit Vierviertel-Schlagwerk und springender Minute, die in der alten Kirche St. Peter und Paul ab Mitte der 1910er Jahre auf der Leopoldshöhe beständig ihren Dienst verrichtete, ist nach vielen Jahren wieder an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.
Ines Fritz, die Tochter von Walter Fritz, der in Lörrach zu Lebzeiten einen Dachdeckerbetrieb führte und in seiner Freizeit mechanische Uhrwerke sammelte, spendete 2020 die ehemalige Turmuhr an die Stadt Weil am Rhein, nachdem der Eimeldinger Sammler und Experte alter Uhrwerke, Frieder Spohn, den Kontakt hergestellt hatte. Walter Fritz, der 2019 starb, hatte das Weiler Exemplar 2009 restauriert. Der Finanzausschuss hatte im September 2020 dieser außergewöhnlichen Spende zugestimmt. Der Wert der Uhr betrug zu diesem Zeitpunkt rund 4.000 Euro.
Die historische Mechanik ist nun in der Stadtbibliothek der Stadt Weil am Rhein zu bewundern. Dort also, wo früher die Kirche St. Peter und Paul beheimatet war und die Turmuhr den Anwohnerinnen und Anwohnern auf der Leopoldshöhe Struktur ins tägliche Leben brachte. Private Uhren hatten damals Seltenheitswert. „Heute ist das unvorstellbar, wo wir alle Smartwatches oder batteriebetriebene Chronographen tragen", befand Bürgermeister Martin Gruner bei der offiziellen Übergabe.
Dass sich die Weilerinnen und Weiler mit der ehemaligen Kirchen St. Paul und Peter noch immer sehr identifizieren, das erklärte die Leiterin der Stadtbibliothek, Ellen Benz, bei der offiziellen Übergabe in den Räumen der Stadtbibliothek. Noch heute kämen ab und an Menschen, die früher Messdiener gewesen seien, vorbei, um sich die Örtlichkeit genauer anzuschauen. Und die eine oder andere Mails erhalte sie auch, wenn die aktuelle Kirchturmuhr falsch gehe.
Bekannt ist, dass die mechanische Turmuhr am 15. Mai 1913 von der Gemeinde Weil beim namhaften Turmuhrenhersteller B. Schneider Söhne in Schonach zum Preis von 830 Reichsmark gekauft wurde. Grundlage des Kaufs, den der Gemeinderat absegnete, war das Angebot der Schwarzwälder Firma vom 4. September 1912. Ein Jahr später, nämlich am 8. September 1913 wurde die Uhr geliefert und dann im Kirchturm installiert.
Die mechanische Turmuhr bestand aus drei Elementen: Das Gehwerk (Mitte) sorgte für den Antrieb der Zeiger an den Außenzifferblättern und das Auslösen der Schlagwerke. Das linke Schlagwerk löste die Viertelstundenschläge und das rechte die Stundenschläge aus. Ein Pendel hinten an der Uhr war der Gangregler und für die Zeitmessung zuständig. Für eine Halbschwingung benötigte das Pendel exakt eine Sekunde
Jedes der Werke wurde durch ein eigenes Gewicht angetrieben. Die Gangdauer betrug 30 Stunden. Sprich: Die Uhr musste jeden Tag aufgezogen werden, sonst blieb sie stehen. Das war vielen wohl zu aufwändig, und so wurden in den 1960er Jahren vielfach die alten mechanischen gegen elektrische Varianten ausgetauscht.
Das Anbringen des Uhrwerks im früheren Altarraum der Kirche in einem Seitengewölbe des ehemaligen Kirchenschiffs war gar nicht so einfach. So bekam man es bei der Montage doch mit inhomogenem Mauerwerk zu tun. An der Rückseite der Wand mussten kurzfristig Ankerplatten angebracht werden, an denen schließlich das Tragkonsol mit Uhrwerk befestigt wurde, so dass das historische Werk nun sicher und stabil beim Besuch der Stadtbibliothek bewundert werden kann.
Die gewählte Art der Präsentation, so machte Wolfram Schneider vom Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz deutlich, erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit aller Uhrenbestandteile. „Sie zeigt vielmehr als Artefakt das Getriebe mit Ziffernblatt als Herzstück des Uhrwerkes.“ Die Hängung im Seitengewölbe des Kirchenschiffs verleihe dem Exponat Würde.
Thomas Schneider, Geschäftsführer der Nachfolgefirma Schneider Turmuhren und Glockentechnik GmbH, der bei der offiziellen Übergabe ebenfalls vor Ort weilte, erinnerte an die lange Lebensdauer dieser mechanischen Meisterwerke, deren Verschleiß doch sehr gering seien. „Diese Uhr ist nicht nur zweckmäßig, sondern auch schön“, ließ er wissen. Ein echtes Ausstellungsstück eben.
"Wir freuen uns sehr über diese Schenkung", meinte Bürgermeister Martin Gruner und zeigte sich glücklich darüber, dass man dieses wunderbare Exemplar an historischer Stelle der Öffentlichkeit präsentieren könne. Wichtig sei ihr gewesen, dass die Uhren ihres Vaters Abnehmer gefunden haben, die diese besonderen Exemplare der Handwerkskunst auch zu schätzen wissen, erklärte Ines Fritz. Freude bereite ihr indes auch der Ausstellungsort. „Die Uhr ist dahin zurückgekehrt, wo sie lange Zeit beheimatet war“, ließ sie wissen, was auch Turmuhrenexperte Frieder Spohn freudig stimmte.
Ihn und Walter Fritz verband das gemeinsame Hobby, und Spohn war es auch, der Ines Fritz bei der Auflösung der Sammlung unterstützte. Über den ehemaligen Ersten Bürgermeister der Stadt, Christoph Huber, Spohns Nachbarn in Eimeldingen, kam der Kontakt mit dem Weiler Rathaus zustande. 109 Jahre - fast auf den Tag genau nach der Auslieferung – ist das Uhrwerk nun offiziell erneut der Stadt Weil am Rhein übergeben worden und ist ein echter Blickfang in der Stadtbibliothek.
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Kreis Lörrach - Weil am Rhein
14. Sep 2022 - 16:21 UhrEhemalige Turmuhr von St. Peter und Paul kann in der Stadtbibliothek Weil am Rhein bewundert werden - Meisterwerk kehrt nach Hause zurück

Ehemalige Turmuhr von St. Peter und Paul kann in der Stadtbibliothek Weil am Rhein bewundert werden.
Freuen sich über das würdige Plätzchen für das mechanische Meisterwerk: Claudio Bergermann (Leiter des Amts für Gebäudemanagement und Umweltschutz), Thomas Schneider (Geschäftsführer der Schneider Turmuhren und Glockentechnik GmbH), Spenderin Ines Fritz, Wolfram Schneider (Architekt im Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz), Stadtbibliotheksleiterin Ellen Benz, Bürgermeister Martin Gruner und Experte Frieder Spohn.
Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein - Bähr
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