Nachdem der Gemeinderat Ende Juli mit großer Mehrheit den Entwurf des ersten Bebauungsplans beschlossen hat, ist nun auch das europaweite Vergabeverfahren für die Wärmeversorgung des neuen Stadtteils Dietenbach abgeschlossen. Den Zuschlag erhält badenovaWÄRMEPLUS. Damit ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zu einem sozialen, urbanen und vor allem klimaneutralen Stadtteil geschafft.
Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit betont: „Unser Ziel ist es, den Klimawandel zu begrenzen. Dafür ist es entscheidend, wie wir für die Zukunft planen und bauen. Die Realisierung eines klimaneutralen Stadtteils ist für die die Stadt eine große Herausforderung und Verpflichtung, aber auch eine große Chance zu zeigen, wie eine zukunftsfähige Stadt aussehen kann. Daher freue ich mich, dass es mit der Ausschreibung gelungen ist, eine klimaneutrale und gleichzeitig kostengünstige Wärmeversorgung für den neuen Stadtteil Dietenbach sicherzustellen. Der Wärmeverbund West bietet dabei große Potentiale weit über den neuen Stadtteil hinaus. Die Versorgung mit erneuerbaren Energien sowie die Zusammenarbeit mit unserem örtlichen Energieversorger bieten außerdem ein hohes Maß an Versorgungs- und Preissicherheit.“
Baubürgermeister Martin Haag ergänzt: „Nachdem im Juli bereits der Beschluss über die Offenlage des Bebauungsplans gefasst wurde, kommen wir der Umsetzung des neuen Stadtteils mit dem Baustein Wärmeversorgung wieder einen Schritt näher. Das Energiekonzept ist an den Stadtteil angepasst und führt viele Innovationen zusammen. Ich bin mir sicher, dass wir im Stadtteil Dietenbach einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten, diesen dabei gleichzeitig mit bezahlbarem Wohnen vereinen und dabei zeigen, wie ein lebenswerter Stadtteil der Zukunft aussehen kann.“
Mehrere Bieter hatten unter den vom Gemeinderat beschlossenen Rahmenbedingungen verschiedene Konzepte eingereicht, die das bekannte Energiekonzept als Grundlage hatten, dieses aber auch weiterentwickelten. Alle eingereichten Varianten hatten dabei eine Preisobergrenze einzuhalten, die sich an den Kosten einer warmen Wohnung in den Stadtteilen Vauban und Rieselfeld orientierte. Gleichzeitig mussten die CO2-Emissionen so niedrig sein, dass diese in Kombination mit der geplanten Wasserstoffproduktion eine bilanzielle Klimaneutralität sicherstellen.
In einem neunmonatigen, mehrstufigen Verfahren mit Teilnahmewettbewerb, Vergabegesprächen und finalem Angebot wurden von mehreren Bietern technische Details diskutiert und Berechnungen angestellt. Zu berücksichtigende Faktoren waren zum einen die begrenzten Flächen aufgrund der geplanten Straßenbreiten sowie der Nachbarschaft zum Rieselfeld, zum anderen Kostenfragen, die vor dem Hintergrund des Ziels bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ein besonderes Gewicht hatten.
Als besonders relevant stellte sich dabei die zur Zeit der Ausschreibung noch unklare Förderlage auf Bundesebene dar. Hier hatten innovative Lösungsansätze zur Hebung lokaler im neuen Stadtteil verorteter erneuerbarer Energiepotentiale in Konkurrenz zu regionalen Energiequellen eindeutige Wettbewerbsnachteile. Erst mit In-Kraft-Treten der Bundesförderung für klimafreundliche Wärmenetze zum 15. September 2022 werden nun voraussichtlich die im ursprünglichen Energiekonzept geplanten Lösungen zu vertretbaren Preisen realisiert werden können.
Durchgesetzt hat sich schließlich badenovaWÄRMEPLUS wegen
- ihrer zukunftsweisenden Versorgungslösung für die energieeffizienten Neubauten
- der Qualitäten im Bereich der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung weit über Dietenbach hinaus und
- des preislichen Angebots, das zu 29 % unter der gesetzten Kostenobergrenze liegt.
Der neue Stadtteil Dietenbach soll wesentlicher Bestandteil des Wärmeverbunds Freiburg-West werden. Dieses Nahwärmenetz soll die Stadtteile Landwasser, Lehen, Mooswald, Betzenhausen, das Industriegebiet Nord und Zinklern verbinden und mit dekarbonisierter Wärme versorgen. Quellen für den zukünftigen Netzverbund sind unter anderem die Prozessabwärme der Firma Cerdia (ehemals Rhodia), Biogas-Heizkraftwerke und wenn möglich auch die neu zu erschließende Tiefengeothermie.
Der Ansatz entspricht den vom Gemeinderat letztes Jahr beschlossenen Szenarien des „Masterplan Wärme 2030“ und greift die städtische Entwicklungsstrategie zur Dekarbonisierung der Fernwärmenetze auf. Zudem sollen neue Solarstromanlagen im nahen Umfeld zusätzlich zu den im Stadtteil geplanten PV-Anlagen einen weiteren Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien liefern.
badenovaWÄRMEPLUS und die Stadt Freiburg sind sich einig, dass nach Veröffentlichung des Bundesförderprogrammes auch die geplante Nutzung der Grundwasser- und anschließend auch der Abwasserwärme zu gleichen Preisen im Stadtteil realisiert werden sollen. In der weiteren Planung werden entsprechende Baufelder und Leitungstrassen vorgesehen, mit dem Ziel, eine Umsetzung zeitnah zu ermöglichen.
„Ein klimaneutraler Stadtteil in dieser Größenordnung, der Heimat für 16.000 Menschen bieten wird, ist einmalig in Deutschland. Wir sind froh und stolz, dass wir als badenova unseren Teil dazu beitragen dürfen und uns gegen namhafte Mitbewerber durchsetzen konnten“, so Heinz-Werner Hölscher, badenova Vorstand. Der Lösungsansatz zur Erfüllung der Zielvorgaben ist der Wärmeverbund Freiburg-West. Dieser wird nicht nur Dietenbach einbinden, sondern auch benachbarte Stadtteile mit klimaneutraler Wärme versorgen. Lange bevor Dietenbach komplett ausgebaut ist, werden bereits hohe Mengen an CO2 eingespart. Das Unternehmen badenova selbst hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein.
In einem nächsten Schritt wird die mitgeplante lokale Wasserstoffproduktion mit Abwärmenutzung noch einmal vertieft geprüft und bei Unterstützung durch den Gemeinderat ebenfalls planerisch weiterverfolgt.
Hintergrundinformation zur Ausschreibung:
Das vom Gemeinderat zur Umsetzung beschlossene Energiekonzept für den neuen Stadtteil Dietenbach sieht als Voraussetzung für eine klimaneutrale Energieversorgung keine fossilen Verbrennungsprozesse im gesamten Gebiet Dietenbach vor. Der Strom soll über eine sehr große Anzahl an Photovoltaikanlagen auf und an den Gebäuden, den Parkgaragen und der Lärmschutzwand erzeugt werden. Für die Wärme sollen die Quellen Grundwasser, Abwärme einer Wasserstoffproduktion und die Abwärme des am Gebiet vorbeifließenden Haupt-Abwasser-Sammlers der Stadt Freiburg genutzt werden. Die Bezahlbarkeit sollte gleichzeitig auf niedrigem Niveau gesichert werden. Diese Vorgaben galt es bei einer europaweiten Ausschreibung bestmöglich umzusetzen.
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Stadtkreis Freiburg - Freiburg
27. Sep 2022 - 13:58 UhrNeuer Stadtteil Dietenbach in Freiburg: Vergabe der Wärmekonzession erfolgreich abgeschlossen - badenova Tochter badenovaWÄRMEPLUS erhält Zuschlag - Konzept basiert auf erneuerbaren Energien, Abwärme und energieeffizienten Gebäuden
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