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Kreis Emmendingen - Herbolzheim

3. Jul 2010 - 22:35 Uhr

Herbolzheim feiert - 200 Jahre Verleihung der Stadtrechte - Beeindruckendes Spektrum: "Europäischer Festakt" für den ehemaligen Marktflecken - Prominenz, Anerkennung, Unterhaltung - Mit VIDEO

Austausch von Geschenken: Staatsminister Helmut Rau und Herbolzheims Bürgermeister Ernst Schilling (von links)
Austausch von Geschenken: Staatsminister Helmut Rau und Herbolzheims Bürgermeister Ernst Schilling (von links)
Samstag >> Wo es ein Jubiläum gibt, da darf ein Festakt nicht fehlen. Zwar steigt die Stimmung in Herbolzheim schon seit gestern Abend. Doch die offizielle Veranstaltung “200 Jahre Verleihung der Stadtrechte” fand heute Nachmittag statt. Und hier zeigte sich, wie sehr die Herbolzheimer ihrer Stadt verbunden sind. Trotz brütender Hitze und WM-Spiel Deutschland gegen Argentinien drängten sich die Bürger vor dem Rathaus und genossen das bunte Programm in vollen Zügen.

Außerdem konnte Herbolzheims Bürgermeister Ernst Schilling zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens und Freunde der Stadt von auswärts begrüßen. Der prominenteste darunter war zweifellos Staatsminister Helmut Rau. Außerdem Emmendingens Landrat Hanno Hurth, die Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay sowie die Bürgermeister Mathias Guderjahn aus Kenzingen, Jürgen Luis aus Rheinhausen und Heinrich Dixa aus Ringsheim.

Zur Feier nach Herbolzheim gekommen waren aber auch Vertreter der Partnerstädte Sisteron in Frankreich, Kremnica in der Slowakei und Moravica in Polen. Letztere konnten sogar die polnischen Vizekonsulin Aneta Berdys aktivieren, die eigens aus München angereist war. Außerdem waren Vertreter der Gemeinden Herbolzheim in Franken und Herbolzheim in Schwaben sowie der Stadt Brilon anwesend. Europa von der schönsten Seite.

Staatsminister Helmut Rau ließ die Geschichte der Stadt seit der Verleihung der Stadtrechte Revue passieren. Marktflecken sollte es nicht mehr geben, so Rau. Die Herrschaft hätte das Potenzial Herbolzheims erkannt und dem Ort 1810 die Stadtrechte zuerkannt. Zwar seien der Stadt diese Rechte von den Nazis wieder aberkannt worden. Doch dass sei fast schon als Ehre zu betrachten. 1947 bekam Herbolzheim die Rechte dann auch wieder zurück.

Rau erinnerte an eine Reihe bekannter Söhne Herbolzheims, darunter den Musiker und Komponisten Emil Dörle, der bei der Gründung des Badischen Blasmusikverbands Pate stand - dessen aktueller Vorsitzender Helmut Rau ist. “Ich freue mich”, so Rau abschließend, “dass die Europäischen Impulse, die von Herbolzheim ausgehen, heute so deutlich sichtbar sind.”

Herbolzheims Bürgermeister Ernst Schilling bezeichnete die Verleihung der Stadtrechte vor 200 Jahren als großartiges Jubiläum. Er erinnerte daran, dass die Verleihung der Stadtrechte vergleichsweise spät erfolgte. Das sei darauf zurückzuführen, dass der Marktflecken von 1406 bis 1806 zu Vorderösterreich gehört habe. Unter Erzherzog Ferdinand von Österreich habe Herbolzheim 1589 jedoch das Marktrecht erhalten, was dazu geführt habe, dass das Handwerk boomte.

Die große Zahl von Handwerksbetrieben am Ort sei wiederum wesentlich für die Verleihung der Stadtrechte gewesen. Die große Bedeutung der Wirtschaft sei in Herbolzheim bis heute anerkannt, so Schilling und verteilte gleich noch ein Lob an die Lokalpolitik. Der Gemeinderat habe verstanden, dass die Stadt Partner der Wirtschaft sein müsse. Lebendig sei auch der europäische Gedanke, so Schilling: “Ein Europa der Regionen kann nur dadurch entstehen, in dem Menschen zusammen kommen und sich austauschen.”

Leicht unter Druck kam Landrat Hanno Hurth. Kaum hatte er sein Grußwort mit dem Hinweis eingeleitet, 1810 hätte sich Argentinien von der spanischen Krone gelöst - da fiel auch schon das erste Tor in der WM-Begegnung Deutschland-Argentinien. Mit etwas Geschick gelang es dem Routinier aber, seine Zuhörer zurückzugewinnen.

Hurth bescheinigte der Gemeinde, sie hätte die Chancen genutzt, die sich aus der Verleihung der Stadtrechte ergaben. Herbolzheim sei ein gutes Beispiel für das, was kommunale Selbstverwaltung leisten könne. In diesem Verwaltungsprinzip habe die Demokratie ihre stärksten Wurzeln. Nur sollte man, so Hurth, die Kommunen dann auch mal machen lassen und ihnen eine vernünftige Ausstattung und Finanzierung zugestehen.

Grußworte der Stadt Kenzingen überbrachte Bürgermeister Mathias Guderjahn, der schnell auf die Verkehrsverbindungen überleitete, die Kenzingen und Herbolzheim gleichermaßen beträfen. Das Thema, die Rheintalstrecke: Am Stand der Verhandlungen übte Guderjahn vage Kritik. Wer die Untersuchung der Autobahntrasse schon von vornherein ablehne, verhalte sich nach dem St-Florians-Prinzip. Und an die Landesregierung gerichtet, deren Vertreter allerdings schon wieder weg war: Die Landesregierung habe den Gemeinden an der Bahnstrecke zwar versichert, sie sei an ihrer Seite. Er wünsche sich jedoch, dass diese Position dann auch von allen Regierungsmitgliedern geschlossen vertreten werde.

Damit das ganze nicht zu trocken geriet, sorgte die Kapelle Minciar aus Kremnica in der Slowakei für Unterhaltung sowie die Schulband der Emil-Dörle-Realschule, die Tanzschule Baron, die Kunstturnriege Herbolzheim sowie die Abteilung Bubentäler der Stadtmusik Herbolzheim.

>>>> VIDEO: Beginn des Festakts

+++++++++ Samstag: Seit 10.30 Uhr: Gewerbeschau mitten in Herbolzheim mit einem Rundgang eröffnet. Präsentation bis Sonntag um 18 Uhr!

+++++++++ Mehr zum Fest und komplettes Programm HIER!

Weitere Fotos: Sonntagabend!

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Ansprache Festakt Stadtrechte – Samstag, 3. Juli 2010

Sehr verehrte Festversammlung,
heute begehen wir das Jubiläum aus Anlass der Erhebung des bisherigen Marktfleckens zur Stadt Herbolzheim am 27. Januar 1810. Bereits am 27. Januar 2010 haben wir in Anwesenheit von Regierungsvizepräsident Klemens Ficht vom Regierungspräsidium Freiburg, Landrat Hanno Hurth/Landkreis Emmendingen, der Bürgermeister des Gemeindeverwaltungsverbandes Kenzingen-Herbolzheim, des Gemeinderats und zahlreichen weiteren Gästen in einer Feierstunde im Sartori-Saal des Anwesens von Herrn Norbert Glockner der Stadtrechtsverleihung vor 200 Jahren gedacht.

Die Geschichte der „jungen“ Stadt Herbolzheim hat sich durch die Zugehörigkeit zu Vorderösterreich vor mehr als 430 Jahren anders entwickelt als in vielen anderen Städten in Baden.

Im Jahr 1589 hat die Gemeinde Herbolzheim an Bedeutung gewonnen. Sie erhielt von Erzherzog Ferdinand von Österreich am 13. Oktober 1589 die Marktrechte bewilligt. Dies war für die damalige Gemeinde mit 600 Einwohnern eine deutliche Aufwertung, konnten doch nunmehr Jahr- und Wochenmärkte veranstaltet werden. In den folgenden Jahren entwickelte sich Herbolzheim zu einem Marktplatz für Bauern und Händler aus nah und fern. Im Verlauf der weiteren Jahrzehnte siedelten sich Orgel- und Klavierbauer und zahlreiche verschiedene Handwerksberufe mit Schwerpunkt Leinenweber in Herbolzheim an.

Während der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich wurden keine weiteren Stadtrechtserhebungen im Badischen vorgenommen.

Mit einem großen Fest im Jahr 1989 hat die Stadt Herbolzheim die seinerzeitige Verleihung der Marktrechte vor 400 Jahren gefeiert.

Der Reichsdeputationshauptschluss zu Regensburg vom 25.03.1803 bestätigte die Veränderungen, die Kaiser Napoleon erzwungen hatte. Kurfürst Karl Friedrich wurde 1806 Großherzog und erhielt im Rahmen des Pressburger Friedens von 1805 weitere Gebiete, unter anderem auch den Breisgau, zugleich als Morgengabe für die Nichte und Adoptivtochter von Napoleon, Stephanie Beauharnais.

Nur zwei Jahre nachdem der Breisgau zum Großherzogtum Baden gehörte, erging am 19. April 1808 ein Konstitutionsedikt – Generale - des Ministeriums des Inneren an die fürstlichen Ober- und Ämter wie zukünftig mit den Marktflecken zu verfahren sei. Es war zu entscheiden, ob die Marktflecken zur Klasse der Städte oder der Dörfer gehören sollten.

Die Vorbereitung zur Verleihung der Stadtrechte wurde von der großherzoglich badischen Regierung des Oberrheins dem Oberamt Kenzingen übertragen. Es war zu prüfen und zu entscheiden, ob der bisherige Marktflecken eher zur Klasse der Städte oder der Dörfer zugehörig ist. Die Ergebnisse der Überprüfung führten letztendlich zur Erhebung des bisherigen Marktfleckens Herbolzheim zur Stadt Herbolzheim. Der Erlass von der königlichen Hoheit, Karl Friedrich von Baden, hatte folgenden Wortlaut:

„Seine Königliche Hoheit haben inhaltlich eines Erlasses aus dem großherzoglichen Ministerium des Inneren vom 27. Januar d. J. Nr. 509 den bisherigen Marktflecken Herbolzheim zur Stadt gnädigst zu erheben geruht.“

Da der Stadtrat nun in diesem Orte nach dem in der Beil. B der Organisationsresolution vom 26. November v. J. aufgestellten Grundsätzen organisiert werden soll, so ist binnen 4 Wochen an Behörde Bericht zu erstatten, wie die Vermögensumstände der Gemeinde nach der jüngsten Rechnung sich dargestellt haben, wie und mit wie viel Mitgliedern der neue Rat bestellt werden soll, wie gegenwärtig das dortige Gericht besetzt und besoldet sei, welche Individuen aus demselben zum neuen Stadtrate, und mit welchen Bestimmungen und gehalten genommen werden können.“

Ein Auszug dieser Generale beschreibt folgendes:
„Ob die bisherigen Marktflecken zu den Städten oder zu den Dörfern gezählt werden sollen, muss daraus beurteilt werden, ob deren gegenwärtiger Bestand mehr von dem für Städte ausgezeichneten Charakter an sich hat, oder ob er Dörfern mehr sich nähert, wonach also jene, deren Haupteinrichtung auf Nahrung durch Gewerbsamkeit, Kunstfleiß und Wohnungsannehmlichkeit für die zehrende Klasse der Staatsbürger geht und in welcher bisher jede ehrliche Hantierung getrieben wurde den Städten; die andern aber deren Haupteinrichtung auf Nahrung durch Landwirtschaft und gemeiner, zum täglichen Gebrauch der Landmänner nötige Handarbeit berechnet ist, den Dörfern für die Zukunft beigezählt werden sollen.“

Auf Grund dieses Erlasses mussten die Marktflecken einen eingehenden Bericht über Zahl und Art der vorhandenen „Nahrungs- und Gewerbezweige“ erstatten. So auch Herbolzheim, für das ja ebenfalls die Entscheidung auf dem Spiele stand, ob Dorf oder Stadt.

Der damalige Schultheiß Johann Baptist Meyer konnte getrost die verlangten Angaben liefern, denn Herbolzheim hatte sich nach den Wirrnissen der Neunzigerjahre des 18. Jahrhunderts verhältnismäßig rasch erholt und wie aus der damals gefertigten Aufstellung „über die am Orte ansässigen Gewerbs- und Handwerksleute“ hervorgeht, stand das Handwerk und das Kleingewerbe in hoher Blüte. Nach dem Originalbericht waren 202 Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe vorhanden.

Die tatsächliche Einwohnerzahl erfasste damals 1.746 Personen. Der Bericht von Schultheiß Meyer schließt jedoch mit dem Hinweis, dass der „Seelenstand“ des Ortes 2.102 beträgt. Die Bürgerschaft wurde von der Erhebung zur Stadt jedoch erst zum großen Jubiläumsfest am 5. November 1810 unterrichtet. Vom Bezirksamt Kenzingen war Oberamtmann Wetzel anwesend, um die freudige Kunde zu überbringen. In seiner Rede betonte er den besonderen Gewerbefleiß der Bürgerschaft.

In einer Feierstunde wurden im Rathaus der bisherige Schultheiß, Johann Baptist Meyer, zum ersten Bürgermeister und die Gerichtsleute Anton Biehler, Franz Joseph Leutner, Kaspar Guth, Joseph Bosch, Georg Hettich, Ignaz Galura, Anton Dörle und Joseph Kunzer zu Stadträten ernannt.

Überliefert ist, dass der große Festakt im Festsaal des Gasthofes „Krone“, heute Gasthaus „Sonne“, statt fand. Aus einem zeitgenössischen Bericht entnehmen wir noch folgendes:
„Abends schloss ein Ball das Fest, dessen Eintrittsgeld zur Armenkasse bestimmt war. An die Bürgerschaft wurde Wein und Brot, sowie der Schuljugend und den Armen noch Speisen zum Andenken dieses feierlichen Tages ausgeteilt. Uns so endigte dieses für die Geschichte des Ortes Herbolzheim so wichtige Fest in einstimmiger Zufriedenheit.“

Sehr geehrte Festgäste,

gestatten Sie mir noch einige wichtige Daten zu Personen und zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung unserer Stadt Herbolzheim:

Zum Zeitpunkt der Stadtrechtserhebung wirkte der spätere Fürstbischof Bernhard Galura als Stadtpfarrer in Freiburg/St. Martin. 1820 wurde er Weihbischof für Vorarlberg in Feldkirch und von 1829 - 1856 war er Fürstbischof von Brixen.

Daniel Gulat von Wellenburg war 1820 Ritter und zeitgleich badischer Staatsminister.

Mit der Gründung der Leinenweberei Kuenzer im Jahre 1834 hat die industrielle Entwicklung der Stadt Herbolzheim begonnen. Im Verlauf der nächsten 50 Jahre wurden bedeutende Fabriken der Tabakindustrie durch die Familien Heppe, Neusch und Schindler gegründet. Am Ortsrand, Richtung Ringsheim, hat das Kalkwerk Behrle seinen Betrieb aufgenommen.

Um 1840 haben auf Grund der wirtschaftlichen Lage 300 Personen aus dem Breisgau auf Vermittlung von Herrn Benitz/Endingen ihr Glück in der Colonia Tovar/Venezuela gesucht. Aus Herbolzheim waren 10 Familien mit 52 Personen dabei. Am 8. März 1853 begannen sie als Kolonisten das Gebiet der heutigen Colonia Tovar zu entwickeln. Heute gehört die Colonia Tovar zu den reichsten Regionen von Venezuela.

Nach der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung haben sich die Bürger auch nach einem kulturellen Vereinsleben gesehnt. Zum 01.01.1947 wurde die Stadtmusik Herbolzheim gegründet. In den darauffolgenden Jahren haben sich zahlreiche musische und sportliche Vereine in Herbolzheim entwickelt. Die heutige Zahl der Vereine, Gruppen und ehrenamtlichen Dienste in der Gesamtstadt beläuft sich auf 139. Ältester Verein ist der Schützenverein Herbolzheim, dessen Gründung auf das Jahr 1663/1664 zurück geht.

Emil Dörle gehört ebenfalls zu den bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Stadt. Der Musiker, Komponist und Regierungsrat wurde zum ersten Ehrenbürger der Stadt Herbolzheim durch Bürgermeister Hermann Jäger ernannt. Seine berühmteste Komposition ist der Marsch „Hoch Badner Land“. Anlässlich des 120. Geburtstages von Emil Dörle fand am 29.09.2006 ein feierlicher Festakt mit Einweihung des Erweiterungsbaus der Emil-Dörle-Schulen und offizieller Widmung seiner Büste statt.

Arnold Schindler (1876 – 1965) wurde für seine Tätigkeiten zum Gemeinwohl in vielen Organisationen und Einrichtungen der Stadt Herbolzheim im Jahr 1961 zum Ehrenbürger ernannt.

Im 20. Jahrhundert erfolgte der Umbruch von der Tabak- und Leinenweberindustrie zum Standort für Stahlbau und Feinmechanik in der Auto- und Unterhaltungsindustrie. Nach dem 2. Weltkrieg siedelte sich mit der Firma Papst-Motoren der heute größte Arbeitgeber in Herbolzheim an. Die Eröffnung des Gerätehauptdepots der Deutschen Bundeswehr im Jahr 1957 brachte für die ehemaligen Mitarbeiter in der Leinenweberei und der Nebenerwerbslandwirtschaft eine neue Einkommenschance.

Im Verlauf der 200 Jahre vollzog sich der gewerbliche Wandel vom Handwerk und Kleingewerbe hin zur industriellen Herstellung von Wirtschaftsgütern, die den Anforderungen des Marktes und der Wirtschaft entsprechen. Zu bedauern ist, dass zahlreiche interessante Handwerksberufe und Zünfte in unserer modernen Zeit nicht mehr vertreten sind. Heute prägen vorwiegend Unternehmen in den Bereichen Telekommunikation, Feinmechanik und Lebensmittelproduktion sowie Handels- und Dienstleistungsbetriebe das gewerbliche Bild. Mit über 680 Unternehmen und über 3.000 Arbeitsplätzen ist die Stadt Herbolzheim im Landkreis Emmendingen ein bedeutender Wirtschaftsstandort.

Mit einer großherzigen Spende des Krankenhauses am 7. Juli 1899 an die Stadt Herbolzheim durch die Brüder Karl und Hugo Schindler war auch die medizinische Versorgung der Einwohnerschaft gegeben.
Der stufenweise Ausbau zu einem Haus der Grundversorgung erfolgte bis in das Jahr 2002. Nachdem die erforderlichen Finanzmittel für die Sanierung nicht bereit gestellt wurden, musste das Krankenhaus zum 31.12.2006 seinen Betrieb einstellen.

Die demografische Entwicklung der Stadt Herbolzheim hat sich von 1.746 Einwohnern im Jahr 1810 auf 2.963 Einwohner im Jahr 1910 gesteigert und beträgt im Jubiläumsjahr, am 01.01.2010 6.747 Einwohner in der Kernstadt. Mit den in den Jahren 1972 bis 1975 eingemeindeten ehemaligen selbstständigen Gemeinden Wagenstadt, Bleichheim, Broggingen und Tutschfelden beträgt die Einwohnerzahl zum 01.01.2010 insgesamt 9.928 Personen.

Im Rahmen des Jubiläumsfestes zum 175-jährigen Jubiläum wurde im Jahr 1985 die stolze Bilanz der Nachkriegszeit präsentiert. Insgesamt 35 Millionen Euro wurden von der Stadt zwischen 1948 und 1985 für die Verbesserung der Infrastruktur, Baugebiete, Sporthallen, Schulen und Kunstturnzentrum sowie für die Sonderschule Bernhard-Galura aufgewendet. Die Verwirklichung dieser Maßnahmen war nur möglich durch die großzügige Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und der Bundesrepublik Deutschland.

Seit 1986 bis heute hat sich die Stadt Herbolzheim weiterhin als Industrie- und Dienstleistungs- sowie moderner Schulstandort entwickelt. Insgesamt wurden weitere 110 Millionen Euro investiert. Besonders erfreulich ist, dass in den jüngsten Jahren regionale Maßnahmen gemeinsam mit den benachbarten Städten und Gemeinden umgesetzt werden konnten. Hierbei ist besonders hervorzuheben der Bau der Gemeindeverbindungsstraße Ringsheim/Herbolzheim/Kenzingen und der Bau und die Unterhaltung der Rückhaltebecken „Erlenmatten“ bzw. „Kirnbachtal“ mit 7,8 Millionen Euro.

Gemeinderäte, Bürgermeister und Bürgerschaft der vergangenen Jahre haben sich intensiv um die Völkerverständigung in Europa eingebracht. Im Jubiläumsjahr feiern wir auch das Jubiläum der 35-jährigen Partnerschaft mit Sisteron. Zwischenzeitlich wurden Freundschaftsverträge mit Oliva/Spanien, Kremnica/Slowakei und Morawica/Polen geschlossen.

Wie bereits ausgeführt, hat die Stadt die früheren selbstständigen Gemeinden Wagenstadt, Bleichheim, Broggingen und Tutschfelden im Rahmen der Gemeindereform eingemeindet. Die gute Zusammenarbeit innerhalb der Stadt hat es bereits im Jahr 2004 ermöglicht, die unechte Teilortswahl abzuschaffen. Die Lebensverhältnisse innerhalb des gesamten Stadtgebietes sind angeglichen und entwickeln sich im Gleichschritt. Die künftige Entwicklung der Stadt Herbolzheim wird auch nachhaltig von der Ausbauplanung der Deutschen Bahn mit dem 3. und 4. Gleis beeinflusst. Für die wirtschaftliche Entwicklung haben der Gemeinderat und die Verwaltung Vorsorge getroffen, Unternehmen können sich weiter ansiedeln und entwickeln.

Schwerpunkte der Zukunftsaufgaben werden sowohl in der Betreuung der Kleinkinder unter drei Jahren, in der Bereitstellung der Kindergartenplätze für Drei- bis Sechsjährige mit flexiblen Betreuungs- und Öffnungszeiten als auch im gegliederten Schulsystem mit Ganztagsschulbetrieb liegen.

Für die Bevölkerungsentwicklung stehen sowohl in der Kernstadt als auch in allen Stadtteilen Baugebiete zur Verfügung. Die heutige Ausrichtung sieht vor allem eine familienfreundliche Baulandentwicklung vor.

Ernst Schilling
Bürgermeister

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Rede zur Ausstellungseröffnung – Samstag, 3. Juli 2010

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr verehrte Gäste aus Sisteron, Morawica, Kremnica, Herbolzheim/Jagst, Herbolzheim/Franken, Brilon und Saarbrücken-Güdingen,
sehr verehrter Herr Professor Werner Nickolai vom Verein „Für die Zukunft lernen“, im Christophorus-Jugendwerk in Breisach,
sehr verehrte Festgäste,
sehr geehrte Vertreter der Presse,

mit großer Freude feiert unsere Stadt mit dem Jubiläumsfest die Verleihung der Stadtrechte vor 200 Jahren.

Damit wir gemeinsam einen Gang durch unsere jüngere Stadtgeschichte machen können, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung eine repräsentative Ausstellung, orientiert an bedeutenden Ereignissen und Persönlichkeiten, von der Stadtrechtsverleihung bis heute zusammen gestellt. Ich bitte um Verständnis, dass bei dieser Ausstellung nur ein Querschnitt aus den vergangenen zwanzig Jahrzehnten gezeigt werden kann.

Die Ausstellung gibt den Betrachtern einen Überblick über die wirtschaftliche und kulturelle Aufwärtsentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten. Gleichzeitig dokumentiert sie auch, welche großartigen Persönlichkeiten, wie z. B. Fürstbischof Dr. Bernhard Galura, die Ehrenbürger Emil Dörle und Arnold Schindler, die Familien Kuenzer, Heppe, Neusch und Schindler in Herbolzheim teilweise gelebt und gewirkt haben.

Wie Sie sich selbst überzeugen können, haben weitsichtige Unternehmerinnen und Unternehmer, die Bürgermeister und Gemeinderäte mit dem Bau der öffentlichen Gebäude (Grundschule, Schlachthof, Krankenhaus, Emil-Dörle-Schulen u. a.) sowie den Firmengebäuden entlang der Hauptstraße das Stadtbild eindrucksvoll geprägt und fortlaufend weiter entwickelt und wir heute noch reichlich Zeugnis von historischen Gebäuden und Einrichtungen ablegen können. Erfreulich ist, dass unsere Stadt in all den Kriegen von Zerstörungen verschont geblieben ist. Besonders interessant ist sowohl die demografische als auch die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung.

Neben der Ausstellung „200 Jahre Stadtrechte Herbolzheim“ ist es der Stadt Herbolzheim gelungen, die Geschichte um die Familie Franz Spindler in den vergangenen Jahren aufzuarbeiten. Vom Verein „Für die Zukunft lernen – Verein zur Erhaltung der Kinderbaracke Auschwitz-Birkenau e. V.“ hat uns Professor Werner Nickolai die Wanderausstellung „Hinsehen – Junge Menschen sehen Auschwitz“ zur Verfügung gestellt.

Ich lade Sie ein, die Ausstellungen „200 Jahre Stadtrechte Herbolzheim“, „Hinsehen – Junge Menschen sehen Auschwitz“ sowie die beiden ständigen Ausstellungen im Torhaus „Nora Schütz Minorovics“ im Nora-Zimmer sowie „Sinti Roma“ im Spindler-Zimmer zu besuchen.

Ich wünsche Ihnen beim Rundgang durch das Torhaus einen tiefen Einblick in unsere Geschichte.

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