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Breisgau-Hochschwarzwald - Kirchzarten

14. Jul 2024 - 19:25 Uhr

Von der Leichtigkeit des Seins - Beim ULTRA Bike Marathon in Kirchzarten arbeiten einige hart für den Erfolg, andere scheinen mühelos allen davonzuradeln

Foto: Hubert Gemmert
Foto: Hubert Gemmert
An diesem Morgen gleicht Kirchzarten einem Ameisenhaufen. Hunderte fallen auf ihren hochmodernen Mountainbikes in die Dreisamtal-Gemeinde ein, wuseln und fahren wild umher. Ein Ende hat das Treiben erst, wenn alle Marathon- und ULTRA-Teilnehmer beim Black Forest ULTRA Bike auf der Strecke sind. Auf den Sturm folgt hier die Ruhe. Am späten Vormittag sind bereits die ersten von der Marathonstrecke zurück, an diesem Tag sind das Lukas Koller (MTB Teck) und 15 Sekunden zurück Matthias Bettinger (Singer Racing Team) sowie bei den Frauen Josepha Huber (TuS Obermünstertal) und Lisa Sulzberger (Freiburg). Auf der ULTRA-Langdistanz wiederholt der Schweizer Casey South seinen Vorjahreserfolg, im Ziel hat er 2:16 Minuten Vorsprung vor Sascha Weber. Bei den Frauen ist Irina Lützelschwab aus der Schweiz von der großen Runde am schnellsten zurück in Kirchzarten, Zweite wird Vera Looser (Namibia), die Siegerin des Vorjahres.

Als Matthias Bettinger die Ziellinie passierte, sah man ihm an, dass er nicht sonderlich erfreut war über den zweiten Platz im Marathon. „Schon wieder Zweiter“, grummelte der 40-Jährige aus Breitnau vor sich hin, während ihm seine beiden Söhne um den Hals fielen. „Gestern Zweiter, heute Zweiter“, maulte er. Tags zuvor hatte er schon an dem 84 Kilometer langen Marathon in Albstadt teilgenommen und keine 24 Stunden später strampelte er 75 Kilometer und 2170 Höhenmeter durch den Südschwarzwald. „Was soll ich machen, wenn meine beiden Lieblingsrennen am selben Wochenende stattfinden, dann muss ich halt bei beiden starten.“

Entschieden hat sich das Rennen im Anstieg zum Rappeneck. „Da hat mir die Frische gefehlt“, gesteht Bettinger, während Lukas Koller bergauf „durchdrücken“ konnte. „Ich habe den Matze dann immer hinter mir gesehen und hatte Schiss, dass er nochmal herankommt“, gesteht Koller (24), der im Ziel von seiner Freundin umarmt wurde. „Es ist erst seine zweite Saison mit Lizenz“, sagt sie, „nach Rang vier vor einem Jahr war schon sein Ziel, dieses Mal aufs Podium zu kommen“. Dritter wurde wie im Vorjahr Adrian Horchler vom BQ Cycling Team.

„Radfahren macht einfach am meisten Spaß“, sagt Josepha Huber, zuvor war sie Triathletin. In der neuen Disziplin kommt sie bestens zurecht, beim Ultra Bike in Kirchzarten war sie schon fünfmal am Start, jetzt der erste Sieg. „Von Kilometer fünf an war ich alleine unterwegs, hintenraus wurde es ein bisschen zäh“, gesteht die 23-Jährige aus Freiburg, „es freut mich schon extrem, dass ich gewonnen habe“. Erstaunlich ist ihr Erfolg allemal, denn sie ergänzt: „Ich habe keinen Trainingsplan, ich fahre keine Intervalle, ich fahre halt Fahrrad.“ Auch Lisa Sulzberger aus Freiburg ist so ein „die Leichtigkeit-des-Seins-Phänomen“: Der Marathon hier beim Black Forest Ultra Bike sei dieses Jahr ihr erstes Rennen gewesen. „Ziel war, mein Tempo zu fahren“, sagt sie, das hat prima geklappt, Rang zwei sprang dabei heraus. „Ich finde die Stimmung hier richtig cool“, ergänzt sie. Dritte wurde die Schweizerin Michèle Müller.

Verwirrend wurde es, als die schnellsten Männer auf der ULTRA-Strecke angekündigt wurden. Zuerst kurbelte Vinzent Dorn (Team Stop&Go Marderabwehr) über die Ziellinie, die Arme zum Zeichen des Sieges nach oben gerissen. Wenig später wiederholte sich die Siegerpose, dieses Mal war es der Schweizer Casey South, der mit erhobenen Armen im Stadion seinen Sieg feierte. Zuvor war passiert, was eigentlich nicht passieren sollte, aber unglückliche Umstände hatten an diesem Tag doch dazu geführt. Die Feuerwehr Hinterzarten war für die Streckenabsperrungen vor Ort verantwortlich, wurde just an diesem Morgen aber zu einem Einsatz gerufen. Absperrungsmaterialien blieben vor Ort, die Streckenposten mussten aber abgezogen und sollten durch andere ersetzt werden. Die Maßnahme kam zu spät für das Führungsmotorrad und Vinzent Dorn, sie schlugen den falschen Weg ein und kürzten den Streckenverlauf um zirka drei Kilometer ab. Die nachfolgende Gruppe mit Casey South und
Sascha Weber orientierte sich nach GPS und blieb auf der richtigen Strecke. Dorn musste aufgrund der Statuten disqualifiziert werden, da er die Strecke verlassen hatte. „Das ist total bitter. Es tut mir extrem leid für Vinzent. Unglückliche Umstände haben da zusammengespielt“, sagt Renndirektor Sebastian Eckmann, „aber jeder Athlet hat auch eine gewisse Eigenverantwortung. Im Feldberg-Gebiet gibt es einige Passagen, wo die Motorräder einen anderen Weg nehmen müssen als die jeweils Führenden“.

Die Entscheidung im ULTRA-Rennen über 118 Kilometer mit 3550 Höhenmetern bahnte sich 20 Kilometer vor Schluss an. „In Aftersteg sind wir schon hochgeballert“, erzählt Sascha Weber, „ich habe dann versucht, in Hofsgrund zu bluffen, bin nochmal angetreten, aber auf den letzten 100 Höhenmetern war Casey einfach stärker.“ Der Sohn eines Australiers und einer Schweizerin war im Vorjahr an gleicher Stelle schon einmal erfolgreich gewesen, „ich liebe die tolle Atmosphäre hier an der Strecke“. Dritter wurde sein Teamkollege Peeter Pruus aus Estland, der Europameister von 2016. In der Schlussphase habe er Casey unterstützt, sagt der 34-Jährige, „ich habe für ihn Tempo gemacht“.

Als Irina Lützelschwab ins Stadion kam, schoss sie im Zielkanal weit nach hinten durch und drehte nach links weg. „Ich wollte zuerst zu meiner Mutter“, sagt die ULTRA-Siegerin, „ich habe mich von Anfang an gut gefühlt und bin alles allein gefahren. Die 28-Jährige lebt auf der Schweizer Seite in Wallbach unweit von Bad Säckingen und trainiert viel im Schwarzwald. „Ich freue mich, dass es heute so gut gelaufen ist, denn die letzten Rennen von mir waren nicht so gut“, sagt die Schweizerin. Vera Looser (2./Namibia) und Stefanie Walter (3.) haben ein Großteil des Weges zusammen zurückgelegt. „Wir haben uns gegenseitig motiviert“, sagt Vera Looser – und zu Stefanie Walter gewandt: „Sorry, dass ich Dich am Schluss noch abhängen musste.“

Die 30-Jährige, die im Züricher Oberland wohnt und in Namibia deutschsprachig aufgewachsen ist, wird als Mountainbikerin für Namibia in Paris zum dritten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen. „Ich bin schon als Kind im Alter von neun Jahren Rennen gefahren. Wie viele Rennen ich im Jahr bestreite, weiß ich gar nicht“, sagt die Zweitplatzierte auf der Langstrecke, „aber es sind eine Menge“. Stefanie Walter hat sich für den Kurztrip von Köln in den Schwarzwald entschieden, „um an einem der schönsten deutschen Marathonrennen teilzunehmen, denn so viele davon gibt es nicht mehr“. Sie sei sehr zufrieden mit ihrer Leistung und Rang drei, „denn ich habe alles gegeben“.

André Moser vom SC Hausach hat den Speed Track über 54 Kilometer (1230 Höhenmeter) vor Johannes Streif (Persis Racing Team) und Scott Hill vom Lexware Nachwuchsteam gewonnen. Bei den Frauen siegte die Schweizerin Jade Birchler vor Judith Wunderle vom SC Todtnau und Lisa Appel (Gundelfingen). Den Sieg im Short Track der Männer über 40 Kilometer (850 Höhenmeter) sicherte sich der Breitnauer Simon Gutmann (B&W Merida Team) vor Gabriel Baydur (RSV Hochschwarzwald) und Karl Gruber (Freiburg). Die Chilenin Amalia Medina war im Short Track die schnellste Frau vor der Schweizerin Julia Ettlin und Cornelia Wülbeck (Freiburg).

Alle Ergebnisse gibt es unter www.datasport.com

260 Teilnehmer hatten am Tag zuvor die beiden Gravel-Strecken über 65 und 120 Kilometer absolviert. Es war eine Premiere ohne Zeitnahme. „Die Veranstaltung kam sehr gut an, viele waren von den Strecken und dem Konzept mit den vielen GenussHot-Spots begeistert“, sagt Renndirektor Sebastian Eckmann, „die Stimmung war cool, eine sportliche Ausfahrt unter Gleichgesinnten“. Der Renndirektor des Black Forest Ultra Bike Marathon vermutet, dass „im Gravelsport noch sehr viel Potenzial liegt“.
2670 hatten ihre Meldung für die vier Mountainbike-Strecken beim Black Forest ULTRA Bike abgegeben, 260 waren tags zuvor auf den beiden Gravelstrecken unterwegs, 230 Bambinis waren bei der gleichnamigen Trophy im Stadion mit dabei und 232 Kinder und Jugendliche starteten beim Schwarzwälder MTB-Cup.

Fotos: Impressionen vom Start und von der Strecke sowie die Siegerin des Marathons Josepha Huber.
Fotocredit: Hubert Gemmert


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