Zirkus Charles Knie eröffnete wieder seine rollende Schule wieder - Acht Artistenkinder wurden während des Gastspiels in Freiburg eingeschult

Die Familien der Artistenkinder Joyce, Ruslan, Shon, Daniel, Paolino, Edelein, Victoria und Valentina kommen aus sechs unterschiedlichen Nationen.
Trotzdem haben sie eines gemeinsam: Für sie begann am heutigen Freitag die Schule. Der Zirkus Charles Knie hat nämlich seine eigene rollende Zirkusschule wiedereröffnet. Im Rahmen eines Pressetermins durfte die Öffentlichkeit an diesem Ereignis teilhaben.
Ein besonderer Grund zum Feiern war der erste Schultag für die kleine Joyce Ernesto.

„Eine rollende Zirkusschule ist ein absolutes Novum für Kinder von beruflich reisenden Eltern. In Deutschland gibt es nur zwei Zirkusschulen“, erklärte Zirkusdirektor Sascha Melnjak. Nachdem man schon von 2012 bis 2018 eine rollende Zirkusschule hatte, wurde die jetzt wieder reaktiviert. Dazwischen fehlten erst die Schüler und später kam die Corona-Pandemie dazwischen. Inzwischen habe man wieder acht Artistenkinder im schulpflichtigen Alter und deshalb die rollende Zirkusschule wieder eröffnet.

Wie vor der Pause unterrichtet auch jetzt wieder Gymnasiallehrer Ulrich Siering die Kinder. Siering ist gebürtiger Freiburger und freut sich deshalb besonders, dass die Schule in seiner Geburtsstadt reaktiviert wird.

„Mein Herz schlägt für den Zirkus!“, begründete Siering sein doch recht außergewöhnliches Arbeitsverhältnis. Ihn reize besonders die sehr individuelle Arbeit. „Teilweise werden die Kinder zusätzlich online unterrichtet und haben Kontakt zu ihren Schulen zu Hause oder zur Zirkusschule in Nordrhein-Westfalen“, berichtete Siering weiter.
Er unterrichte Kinder in den Klassenstufen eins bis acht. Der Unterricht sei sehr individuell und finde in verschiedenen Sprachen statt. „Ziel ist es aber, alle Kinder irgendwann in Deutsch zu unterrichten“, so der Gymnasiallehrer. Basis für seinen Unterricht ist der Lehrplan von Nordrhein-Westfalen.

Dass die rollende Zirkusschule wiedereröffnet wurde freute auch Damian Mavriqi. Er besuchte die rollende Zirkusschule bis 2018 und kam danach in ein Internat. Dort wird er im nächsten Jahr sein Abitur machen. „In den höheren Klassenstufen müssen die Kinder dann in stationäre Schulen wechseln. Den Unterricht auf diesem Niveau können wir nicht mehr leisten“, so Siering.
Der Vater von Damian ist Betriebsleiter beim Zirkus Charles Knie, seine Mutter kümmert sich um die Kasse.

Die kleine Joyce jedenfalls freut sich total auf ihre Schulzeit. Sie strahlte mit der August-Sonne um die Wette.
Ihr kleiner Bruder ist dagegen tieftraurig. Er ist erst drei Jahre alt und noch zu klein für die Schule.
Zur Feier der Einschulung von Joyce spielte der 14-jährige Shon ein Lied auf dem Saxophon. Lehrer Siering überreicht ihr eine Stoffpuppe. Die erste Hausaufgabe bestand darin, dass sich Joyce einen Namen für die Puppe ausdenken sollte. Sie brauchte nicht lange zu überlegen und nannte sie Piumino. Piumino soll sie übrigens dann trösten, wenn ihr Temperament mal wieder mit ihr durchgeht und sie daran hindert, sich aufs Lernen zu konzentrieren.

Die acht Artistenkinder treten übrigens allesamt nicht im Programm des Zirkus` auf.