Drei neue Professoren an der Universität Freiburg - Verstärkung für die Erziehungswissenschaften, die Physik und erstmals die Pflegewissenschaft

Christiane Kugler hat seit dem 2. November 2016 die erste Professur für
Pflegewissenschaft in Baden-Württemberg an der Medizinischen Fakultät
der Universität Freiburg inne. Sie vertritt den Schwerpunkt
patientenbezogene Outcomeforschung, also die Perspektive Betroffener –
insbesondere mit chronischen Erkrankungen – sowie deren Angehörigen zu den langfristigen Auswirkungen therapeutischer Maßnahmen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Organtransplantation sowie auf ventrikulären
Herzunterstützungssystemen, die für mechanische Unterstützung bei der
Pumpfunktion des erkrankten Herzens sorgen. Kugler will psychosoziale
Parameter wie Lebensqualität oder Selbst- und Symptommanagement
chronischer Erkrankung im Langzeitverlauf etablieren. In der Lehre wird sie
federführend den Bachelorstudiengang sowie den neu eingerichteten
Masterstudiengang Pflegewissenschaft vertreten. Als Mitbegründerin der
European Academy for Transplantation (EUCAT) in Hannover koordiniert sie die einzige deutschsprachige Weiterbildung in der Pflege im
Transplantationsbereich. Sie ist außerdem als Gutachterin am Sir Morris
Evidence Center for Transplantation in Oxford/Großbritannien aktiv.
Kugler gehört zu den ersten in Deutschland, die 2003 einen
Masterabschluss im Bereich Pflegewissenschaft absolviert haben.
Zusätzlich studierte sie Familientherapie an der University of
Calgary/Kanada. Die Promotion in der Humanbiologie sowie 2012 die
Habilitation mit Venia legendi im Fach Public Health erfolgten an der
Medizinischen Hochschule Hannover. Im Anschluss ging Kugler als
Postdoktorandin an die University of California/USA. Bevor sie nach 2
Freiburg kam, war die Forscherin sechs Jahre lang Professorin für
Akutpflege an der Universität Witten.
Giuseppe Sansone ist seit dem 31. Oktober 2016 Professor für
Experimentalphysik an der Fakultät für Mathematik und Physik der
Universität Freiburg. Sein Fokus liegt auf der Attosekunden- und
Starkfeldforschung, das heißt, er untersucht mithilfe von Lasern die
ultraschnelle Dynamik von Elektronen, die sich in Attosekunden – also in
einem Milliardstel eines Milliardstel einer Sekunde – bewegen. Mithilfe der
Attosekundenlaser möchte Sansone neue Methoden zur Beobachtung und
Steuerung der Elektronen und der Atomkerne in Molekülen entwickeln. Ein
weiteres Ziel seiner Arbeit ist es, die Reaktion von Quantenobjekten –
beispielsweise Atome oder Nanostrukturen – unter intensiven ultrakurzen
Laserfeldern zu charakterisieren. Dafür hat Sansone die Entwicklung von
Attosekundenlasern vorangetrieben, indem er 2006 die erste vollständige
Charakterisierung isolierter Attosekundenpulse nachgewiesen hat. Damit ist
es ihm 2010 erstmals gelungen, eine chemische Reaktion in einem Molekül
im Attosekundenmaßstab zu steuern. In den vergangenen Jahren hat er
auch mit Freie-Elektronen-Lasern experimentiert, mit einem Schwerpunkt
auf der Anwendung intensiver kohärenter Pulse im extremen
Ultraviolettbereich, also der für den Menschen unsichtbaren
elektromagnetischen Strahlung, die kürzere Wellenlängen als das sichtbare
Licht hat.
Sansone hat Physik an den Universitäten Neapel/Italien und Jena studiert.
2004 wurde er am Politecnico Mailand/Italien promoviert. Nach einem
Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg
von 2009 bis 2010 trat er eine Professur am Politecnico Mailand an. Seit
2013 beteiligt er sich zudem am europäischen Laserforschungsprojekt
Extreme Light Infrastructure (ELI) und ist dort wissenschaftlicher Berater für
den Baustein Attosecond Light Pulse Source (ALPS) in Szeged/Ungarn.
Thamar Voss ist seit dem 1. Oktober 2016 Juniorprofessorin für Empirische
Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung an der Wirtschafts- und
Verhaltenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg. Ihr
Schwerpunkt liegt auf der professionellen Kompetenz von Lehrkräften, insbesondere auf den Fragen, wie diese gemessen und gefördert werden 3
kann und welche Bedeutung ihr für die Unterrichtsqualität zukommt. In ihrer
Arbeit betrachtet Voss Lehrkräfte stets in ihrer Doppelrolle als Lehrende und
Lernende. Beispielsweise untersucht sie, wie ein erfolgreicher Berufseinstieg
und der Kompetenzaufbau von jungen Lehrkräften in der Praxis unterstützt
werden kann. Darüber hinaus erforscht sie auf der Grundlage pädagogischpsychologischer
Erkenntnisse die Kriterien hoher Unterrichtsqualität. In der
universitären Lehre engagiert Voss sich insbesondere in den
Lehramtsstudiengängen. Dadurch profitieren angehende Lehrerinnen und
Lehrern von ihren Forschungsergebnissen zum Unterricht und zur
professionellen Kompetenz von Lehrkräften.
Voss hat ihr Studium der Psychologie an der Universität Marburg 2006 mit
Diplom abgeschlossen. Im Anschluss war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, wo sie 2010
promoviert wurde. 2012 wechselte sie – zunächst als wissenschaftliche
Mitarbeiterin, dann als Juniorprofessorin für Empirische Bildungsforschung –
an die Universität Tübingen.

(Presseinfo: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 20.12.2016)