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RegioTrends

Kreis Emmendingen - Emmendingen

20. Nov 2024 - 14:55 Uhr

„Alter werden und Pflege - ein kommunales Thema!“ in Emmendingen - Kommunale Kreispflegekonferenz traf sich im Landratsamt - Über Aufbau „sorgender Gemeinschaften“ wurde informiert

„Alter werden und Pflege - ein kommunales Thema!“ in Emmendingen.
Sozialdezernentin Ulrike Kleinkrecht-Strähle“ (links am Pult) begrüßte die Teilnehmenden bei der von Altenhilfekoordniatorin Nadine Schöpflin (rechts, stehend) organisierten kommunalen Kreispflegekonferenz.

Fotohinweis: Landratsamt Emmendingen
„Alter werden und Pflege - ein kommunales Thema!“ in Emmendingen.
Sozialdezernentin Ulrike Kleinkrecht-Strähle“ (links am Pult) begrüßte die Teilnehmenden bei der von Altenhilfekoordniatorin Nadine Schöpflin (rechts, stehend) organisierten kommunalen Kreispflegekonferenz.

Fotohinweis: Landratsamt Emmendingen

„Pflege ist eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe“, betonte Dr. Ulrike Kleinknecht-Shrähle, Sozialdezernentin des Landratsamts Emmendingen, bei der Begrüßung der Kommunalen Kreispflegekonferenz am gestrigen Dienstag (19. November 2024). Vor rund 50 Teilnehmenden – darunter Bürgerinnen und Bürger, Pflegefachleute, ehrenamtlich Engagierte sowie Bürgermeister und deren Vertreter aus den Gemeinden des Landkreises – machte sie deutlich: „Die Pflegeversicherung funktioniert so nicht mehr. Sie muss an den demografischen Wandel angepasst werden.“

Diesen demografischen Wandel verdeutlichte Nadine Schöpflin, Altenhilfekoordinatorin im Landratsamt und Geschäftsführerin der Kreispflegekonferenz anhand von beeindruckenden und auch erschreckenden Zahlen. Während es 2021 noch 7.916 pflegebedürftige Personen im Landkreis gegeben habe, sehe die Vorausberechnung für 2040 bereits 10.151 vor. Eine Steigerung um 28 Prozent. Die 23 stationären Pflegeeinrichtungen, vier ambulanten betreute Wohngemeinschaften, 29 Pflegedienste und 17 Nachbarschaftshilfen und ähnliche Dienste würden dann nicht mehr ausreichen, und ein „Weiter so“ mit dem Bau neuer Pflegeeinrichtungen sei auch keine Lösung, nicht nur wegen der Kosten, sondern auch wegen des fehlenden Personals.

„Es braucht neue Ansätze, in denen Pflege und Unterstützung nicht nur von Fachkräften übernommen wird“, erklärte Nadine Schöpflin. „Ein Netz aus Familie, Nachbarn, Bekannten, Vereinen und ehrenamtlich Engagierten kann ergänzend helfen.“

Wie das Knüpfen eines solchen Netzes gelingen kann und welche Fördermöglichkeiten des Landes für Projektideen zur Verfügung stehen, stellten drei Gastredner im Anschluss vor. Annabel Stoffel von der Allianz für Beteiligung informierte über die Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ und wie Einrichtungen und Gemeinden bei diesem Projekt von Beratungen, Förderungen und Qualifizieren profitieren können. Nach der Pause berichtete Marco Kuhn-Schönbeck, Geschäftsführer des Seniorenzentrums St. Raphael in Titisee-Neustadt von verschiedenen Modellen und Projekten. Unter anderem von einem Projekt in Oberried, bei dem die Kommune und die Bewohner gemeinsam eine Wohngemeinschaft für ältere Menschen betreiben und betreuen.

Als dritter Vortragender stellte Thomas Walter die von ihm entwickelte App „Hilver“ vor, die eine niederschwellige Vermittlung von unentgeltlicher ehrenamtlicher Unterstützung für hilfsbedürftige Menschen erleichtert. Sie wird bereits von mehreren Kommunen im Baden-Württemberg verwendet, sowohl von kleinen mit unter 2000 Einwohnern als auch von Großstädten wie Heidelberg. Die Idee dahinter ist, hilfsbereite und hilfsbedürftige Menschen zusammenzuführen und zu vermitteln. Die App stieß auf viel Interesse bei den Anwesenden, die Thomas Walter viele Fragen stellten.

Am Ende der Veranstaltung skizzierte Nadine Schöpflin noch kurz individuelle Maßnahmen, wie sogenannte „sorgende Gemeinschaften“ aufgebaut und gestärkt werden können: etwa durch Nachbarschaftshilfen, Begegnungszentren, Dorfcafés, Mittagstische oder Bewegungstreffs. Unterstützung durch die Kommunen könne in Form von Räumen, Personalressourcen, barrierefreier Ortsgestaltung und finanziellen Zuschüssen erfolgen.

Hintergrund:
Ziel der Kreispflegekonferenz ist die Weiterentwicklung einer bestmöglichen Pflege- und Unterstützungsstruktur im Landkreis Emmendingen unter Einbeziehung der regionalen Akteure (Dienstleister, zivilgesellschaftlicher Engagementstrukturen, Politik und Verwaltung).

Hierzu sollen die die Akteure im Vor- und Umfeld von Pflege sektorenübergreifend vernetzt werden. Ziel ist die Entwicklung gemeinsamer Lösungsstrategien, auch zur Umsetzung der in der Pflegeplanung erarbeiteten Handlungsempfehlungen zur bedarfsgerechten Versorgung.

(Presseinfo: Landratsamt Emmendingen, 20.11.2024)


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