Rebecca Adamczyk debütierte im SC-Tor, Meret Felde kehrte nach Babypause in die Liga zurück.
So richtig greifbar war die Stimmung nach Schlusspfiff im AOK Stadion nicht: Auf der einen Seite konnten sich die Freiburgerinnen über einen sehr ordentlichen Auftritt beim haushohen Favoriten aus Wolfsburg freuen und ganz nebenbei zwei besondere Spieltagsgeschichten schreiben, auf der anderen Seite stand am Ende aber eben dennoch eine klare 0:3-Niederlage.
„Wir hätten sicherlich auch das eine oder anderen Gegentore mehr kassieren können, wir hätten aber auch selbst das eine oder andere Tor schießen müssen. Wenn man so couragiert in Wolfsburg auftritt, ist es schade, dass man sich nicht belohnen kann“, bilanzierte SC-Interimstrainer Nico Schneck. „Am Ende geht das Ergebnis natürlich dennoch in Ordnung.“
Schneck veränderte sein Team auf drei Positionen: Annie Karich rückte für Alina Axtmann in die Innenverteidigung, die aufgrund muskulärer Probleme pausieren musste; Tessa Blumenberg rotierte zudem in die Startformation. Statt Shekiera Martinez begann Eileen Campbell in der Sturmspitze. Und die krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallene SC-Stammtorhüterin Rafaela Borggräfe wurde durch Rebecca Adamczyk vertreten, die eigentlich mit der Freiburger Zweitvertretung in der 2. Bundesliga spielt.
Schnecks Freiburgerinnen zeigten von Beginn an, dass sie das Heft des Handelns nicht ausschließlich den Gastgeberinnen überlassen wollten. Nach neun Minuten konterte der Sport-Club über Cora Zicai, welche Ex-Wölfin Blumenberg bediente – der VfL klärte ins Toraus (9.). Den nachfolgenden Eckball setzte Campbell per Direktabnahme knapp über den Querbalken.
Auf der Gegenseite lauerten die Wölfinnen insbesondere auf Umschaltmomente, um schnell vors Freiburger Tor zu kommen. Einen dieser Angriffe leitete Alexandra Popp ein, Lineth Beerensteyn verzog am Ende nur knapp (12.). Wenig später zeigte die Wolfsburger Offensive zum ersten Mal ihre Effizienz: Beerensteyn behauptete sich im SC-Strafraum gegen Greta Stegemann und Lisa Karl, legte auf die nachgerückte Svenja
Huth ab, die zu leicht zum Wolfsburger 1:0 einschieben konnte (17.).
Der SC ließ sich dadurch aber nicht vom eigenen Spielkonzept abbringen, sondern versuchte in einer laufintensiven Partie weiterhin, mit den Gastgeberinnen mitzuhalten. Eine gute halbe Stunde war gespielt, da
drängte der VfL auf einen weiteren Treffer: Zunächst prüfte Jule Brand SC-Torfrau Adamczyk, die aber ihre Mannschaft stark im Spiel hielt (35.). Wenig später konnte die junge Nachwuchskeeperin einen Flankenball von
eben jener Brand nicht abfangen, Popp profitierte am zweiten Pfosten und stellte auf 2:0 (44.).
Bitter, da der Sport-Club nur wenige Minuten zuvor selbst eine eigene kleine Drangphase einläutete, den Ausgleich vor der Pause aber verpasste – zu ungenau endeten die Freiburger Angriffsversuche. Die beste Chance verzeichnete Zicai, die von der Strafraumkante denkbar knapp am VfL-Tor vorbeizielte. So stand es 0:2 zur Halbzeit – und das trotz couragierter Leistung, aber eben ohne das letzte Quäntchen Glück und Präzision.
Wie der erste Durchgang endete, begann der zweite: Erneut war es ein Abschluss von Zicai, der nach zwei Minuten gefährlich wurde, welchen Ex-Freiburgerin Merle Frohms aber zu entschärfen wusste (47.). Im
Gegenzug tauchte prompt Beerensteyn vor Adamczyk auf, die im Eins-gegen-Eins aber reaktionsschnell parierte (48.). Drei Minuten später musste die 19-Jährige dann aber ein drittes Mal hinter sich greifen: Aus gut 15 Metern wuchtete die VfL-Angreiferin das Kunstleder nach einem schnellen Umschaltspiel unhaltbar zum 3:0 in den Torwinkel.
In der Folge stand die Freiburger Torhüterin aber gleich mehrmals im Mittelpunkt: So hielt Adamczyk mehrfach stark gegen Brand und Popp (56., 66., 69.), die das Ergebnis in dieser Phase noch deutlich höher hätten schrauben können. Neben Adamczyks Bundesliga-Debüt folgte schließlich die zweite schöne SC-Geschichte des Abends: Meret Felde kam nach rund einer Stunde wieder aufs Spielfeld und ist damit nach ihrer Babypause wieder zurück im Profifußball. „Ich habe ein richtig gutes Bundesliga-Debüt von Rebecca Adamczyk und ein tolles Comeback von Meret Felde gesehen – das sind heute die besonders schönen Geschichten auf unserer Seite“, freute sich trotz Niederlage auch Schneck über die beiden individuellen Momente. Felde gab ihr Comeback übrigens dort, wo sie im Sommer 2022 auch ihr zwischenzeitlich letztes Spiel vor der Schwangerschaft absolvierte: Im Wolfsburger AOK Stadion.
Kurz vor Schluss scheiterte Chantal Hagel am Aluminium (73.) und Rebecka Blomqvist an der glänzend aufgelegten Adamczyk (76.). Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch hier: Zuvor hatte der SC erneut die
Möglichkeit, den Anschluss wiederherzustellen, konnte aber aus drei Eckbällen nichts Verwertbares erzielen. Ebenso verpasste die eingewechselte Shekiera Martinez den Ehrentreffer: In der 88. Minute spielte der Sport-Club schnell über Ally Gudorf und Nicole Ojukwu, Martinez schob am zweiten Pfosten das Spielgerät dann knapp am Tor vorbei.
„Wir haben uns einige Momente erspielt und zu viele davon zu einfach liegen lassen. Solche Chancen bekommst du hier nur selten – das ärgert mich daher heute am meisten“, so Schneck nach Spielschluss. „Am Ende haben wir aufgezeigt bekommen, warum Wolfsburg zu den Topteams zählt: Wir verteidigen vor den ersten beiden Gegentoren sogar in Überzahl, aber eben nicht konsequent genug. Das ist die Wolfsburger
Klasse, so abgezockt zu agieren. Trotzdem habe ich einen über weite Strecken sehr ordentlichen Auftritt unserer Mannschaft gesehen.“
Den braucht es auch am kommenden Freitagabend: Denn dann ist der Deutsche Meister FC Bayern München im Dreisamstadion zu Gast. Rund 5.000 Fans haben sich bereits Tickets für die Partie im Dreisamstadion
gesichert, Anstoß ist um 18.30 Uhr.
(Info: NIKLAS BATSCH - SC Freiburg)
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Stadtkreis Freiburg - Freiburg
3. Nov 2024 - 23:25 UhrFrauenfußballl-Bundesliga: Engagierter Auftritt des SC Freiburg in Wolfsburg endet ohne Punkte - Der SC muss sich trotz eines starken Auftritts mit 0:3 (0:2) geschlagen geben.
Rebecca Adamczyk
RT-Archivbild
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