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Kreis Emmendingen - Landkreis Emmendingen

28. Oct 2024 - 12:32 Uhr

Zahl der Biberberater im Landkreis Emmendingen hat sich verdoppelt - Vier Ehrenamtliche kümmern sich um Belange des streng geschützten Nagetiers und informieren Bevölkerung

Zahl der Biberberater im Landkreis Emmendingen hat sich verdoppelt.
Von links: Holger Arnold (Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Emmendingen) und die vier Biberberater des Landkreises, Peter Brenner, Annemarie Rahner, Edwin Roth und Armin Braun.

Foto: Landratsamt Emmendingen
Zahl der Biberberater im Landkreis Emmendingen hat sich verdoppelt.
Von links: Holger Arnold (Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Emmendingen) und die vier Biberberater des Landkreises, Peter Brenner, Annemarie Rahner, Edwin Roth und Armin Braun.

Foto: Landratsamt Emmendingen

Mitte dieses Jahres hat sich die Zahl der Biberberater im Landkreis Emmendingen verdoppelt. Statt bisher zwei, gibt es nun vier ehrenamtliche Biberberater, die sich um die Belange des streng geschützten Nagetiers kümmern und die Bevölkerung informieren.

15 Biberreviere gibt es im Landkreis, erzählt Edwin Roth aus Waldkirch bei einem Treffen der vier Biberberater des Landkreises Emmendingen im Landratsamt. Wobei nicht klar sei, wie viele Biber in jedem Revier leben. In einem Familienverband leben zwei Elterntiere mit bis zu sechs Jungtieren aus zwei Generationen zusammen. Die Elterntiere bleiben ein Leben lang zusammen und bringen jedes Jahr zwei bis drei Junge zur Welt. Edwin Roth ist einer der vier Biberberater im Landkreis und war der erste, der diese Aufgabe übernommen hat. „Schon 2005, obwohl der erste Biber erst 2014 im Landkreis aufgetaucht ist“, erzählt er und lacht. Damals wurden erste Bissspuren im Elztal entdeckt.

Die inzwischen 15 bekannten Reviere der Biber liegen entlang der Nebengewässer von Elz, Glotter und Dreisam zwischen Oberprechtal und Weisweil. Und die Tiere sind noch in der Ausbreitung. Allerdings besteht keine Gefahr einer Überpopulation, sagt Holger Arnold vom Amt für Bauen und Naturschutz des Landratsamts Emmendingen. Er koordiniert die Biberberater. „Biber leben territorial – sie brauchen also Reviere. Sobald diese vergeben sind, werden weniger Nachkommen geboren und die Biber, die dazukommen, ziehen weiter.“

2018 wurde Peter Brenner aus Waldkirch der zweite Biberberater im Landkreis und in diesem Sommer kamen Dr. Annette Rahner, ebenfalls aus Waldkirch, und Armin Braun aus Riegel dazu. Sie alle sind Rentner und üben ihre Aufgabe ehrenamtlich aus. Warum? „Weil der Biber ein bewundernswertes und sehr interessantes Tier ist. Er wächst einem ans Herz, wenn man sich etwas mehr mit ihm befasst““, sagt Annette Rahner.
Der vor 150 Jahren in unserer Region ausgerottete Biber ist eine Schlüsselart für die heimische Natur, das heißt, er sorgt mit seinen Dämmen für mehr Biodiversität und hilft bei der Regulierung der Wasserwirtschaft. Flora und Fauna profitieren von ihm. „Das weiß aber kaum noch jemand“, sagt Edwin Roth. „“Da es nun mal schon so lange her ist, dass er hier gelebt hat.“

Die wichtigste Aufgabe der Biberberater ist es daher, die Bevölkerung zu informieren. Darüber, dass der Biber keine Gefahr, sondern ein willkommener Landschaftsgestalter ist. Sie gehen in Kindergärten und Grundschulen, aber auch in Vereine, und klären auf. „Wer kapiert, warum der Biber an welchen Stellen Dämme baut, wer ihn also versteht und seine Wichtigkeit für die Natur erkennt, der wird eventuelle Vorurteile gegen das Tier schnell aufgeben“, ist sich Edwin Roth sicher.

Im Falle eines Bibers als nicht erwünschter Nachbar beraten die vier Biberberater über das richtige Vorgehen. Denn verjagt oder gar getötet werden darf dieser Baumeister der Natur nicht. Er ist streng geschützt, es ist verboten ihm nachzustellen, ihn zu fangen, zu verletzen, zu töten, ihn erheblich zu stören oder seine Wohnstätten zu beschädigen oder zu zerstören.

„Eine andere Lösung als eines diese drastischen Mittel gibt es eigentlich immer“, sagt Peter Brenner. „Wer Probleme mit einem Biber hat, wendet sich am besten an Herrn Arnold und der informiert dann uns“, erklärt er. „Wir schauen uns die Situation dann an, beraten und leiten gegebenenfalls Maßnahmen ein.“ Im Falle eines schützenswerten Baumes kann das zum Beispiel ein Drahtgeflecht um den Stamm sein. Falls ein angenagter Baum auf eine Fahrbahn zu stürzen droht, wird der kontrolliert gefällt. Und auch bei Überflutungen von Feldern wird meistens eine Lösung gefunden, die sowohl dem Biber als auch dem Besitzer des Felds gerecht wird.

Auf der Suche nach Bibern und möglichen Konfliktpotenzialen gehen die vier Biberberater regelmäßig die Flussböschungen im Landkreis ab. „Immer zu zweit, zur Sicherheit, falls etwas passiert. Denn wir sind ja auch abseits der Wege unterwegs“, erklärt Armin Braun. Sie kennen die Spuren, die ein Biber hinterlässt, und können deren Reviere dadurch lokalisieren. Oder auch sogenannte Bibererwartungsgebiete, in denen in nächster Zeit mit einer Ansiedlung eines Bibers zu rechnen ist.

Info:
Sie haben Fragen zu Bibern und wollen Kontakt zu den Biberberatern aufnehmen? Dann melden Sie sich bei Holger Arnold: h.arnold@landratsamt-emmendingen.de

Hintergrund:
Biber sind heimische Nagetiere und vor allem durch ihren platten Schwanz (Kelle) eindeutig von Nutrias zu unterscheiden. Sie sind Pflanzenfresser, ernähren sich von der Rinde von Bäumen und Sträuchern, Gräsern und Kräutern aber auch Feldfrüchten wie Mais und Fallobst. Sie bauen Dämme, um den Wasserstand zum Eingang ihres Baues zu regulieren und graben ihren Bau meist als Erdhöhlen in Böschungen. Biber sind territorial, ihre Reviere können mehrere Kilometer lang sein. Sie sind meist nachtaktiv, sehr scheu und flüchten ins Wasser, bedrängt von Hunden können sie diese aber schwer verletzen.


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